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II.
Vendresse, südlich Sedan, 3. September.
Du kennst nun durch Meine drei Telegramine den ganzen
Umfang des großen geschichtlichen Ereignisses, das sich zugetragen
hat! Es ist wie ein Traum, selbst wenn man es Stunde für
Stunde hat abrollen sehen!
Wenn Ich Mir denke, daß nach einem großen, glücklichen Kriege
Ich während Meiner Regierung nichts Ruhmreicheres mehr erwarten
konnte, und Ich nun diesen weltgeschichtlichen Akt erfolgt sehe, so
beuge Ich Mich vor Gott, der allein Mich, Mein Heer und Meine
Mitverbündeten ausersehen hat, das Geschehene zu vollbringen,
und Uns zu Werkzeugen seines Willens bestellt hat. Nur in
diesem Sinne vermag Ich das Werk aufzufassen, uni in Demut
Gottes Führung und seine Gnade zu preisen.
Nun folge ein Bild der Schlacht und deren Folgen in ge¬
drängter Kürze!
Die Armee war am Abend des einunddreißigsten August
und am ersten September früh in den vorgeschriebenen Stellungen
angelangt, rund um Sedan. Der Kampf begann trotz dichten
Nebels schon früh am Morgen, und es entspann sich nach und
nach ein sehr hitziges Gefecht, wobei in den Dörfern Haus für
Haus genommen werden mußte, was fast den ganzen Tag dauerte.
Als Ich um acht Uhr auf der Front vor Sedan eintraf, begann
die große Batterie gerade ihr Feuer gegen die Festungswerke.
Auf allen Punkten entspann sich nun ein gewaltiger Geschütz-
kainpf, der stundenlang währte, und während dessen von Unserer
Seite nach und nach Terrain gewonnen wurde.
Sehr tief eingeschnittene Schluchten mit Wäldern erschwerten
das Vordringen der Infanterie und begünstigten die Verteidigung.
Die Dörfer wurden genommen, und allmählich zog sich der Feuer¬
kreis immer enger um Sedan zusammen. Es war ein grandioser
Anblick von unserer Stellung auf einer dominierenden Höhe hinter
jener genannten Batterie. Der heftige Widerstand des Feindes
fing allmählich an nachzulassen, was Wir an den aufgelösten
Bataillonen erkennen konnten, die eiligst aus den Wäldern und
Dörfern zurückliefen. Die Kavallerie suchte einige Bataillone des
fünften Corps anzugreifen, die eine vortreffliche Haltung bewahrten/
die Kavallerie jagte durch die Bataillousintervalle durch, kehrte
dann um und auf demselben Wege zurück, was sich dreimal von
verschiedenen Regimentern wiederholte, so daß das Feld mit
Leichen und Pferden besäet war.