Full text: [Stufe 2, [Schülerbd.]] (Stufe 2, [Schülerbd.])

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Nur am östlichen Bereiche 
Durch bewegter Schatten Spiele 
Ahn' ich Mondenglanz und -Glut/ Zittert Lunas Zauberschein, 
Schlanker Weiden Haargezweige Und durchs Auge schleicht die Kühle 
Scherzen auf der nächsten Flut. Sänftigend ins Herz hinein. 
146. Abendlied. 
Friedrich Rückert. 
Ich stand auf Berges Halde, 
Als heim die Sonne ging/ 
Und sah/ wie überm Walde 
Des Abends Goldnetz hing. 
Des Himmels Wolken tauten 
Der Erde Frieden zu/ 
Nun hat der müde Sylphe 
Sich unters Blatt gesetzt/ 
Und die Libell' am Schilfe 
Entschlummert/ taubenetzt. 
Es ward dem goldnen Käfer 
Zur Wieg' ein Rvsenblatt/ 
Die Herde mit dem Schäfer 
Sucht ihre Lagerstatt. , 
Bei Abendglockenlauten 
Ging die Natur zur Ruh'. 
Ich sprach: „O Herz, empfinde Die Lerche sucht au§ Lüften 
Der Schöpfung Stille nun 
Und schick mit jedem Kinde 
Der Flur dich auch zu ruhn, 
Ihr feuchtes Nest im Klee/ . 
Und in des Waldes Schlüften 
Ihr Lager Hirsch und Reh. 
Die Blumen alle schließen 
Die Augen allgemach/ 
Und alle Wellen fließen 
Besänftiget im Bach. • 
Wer sein ein Hüttchen nennet/ 
Ruht nun darin sich aus/ 
Und wen die Fremde trennet, 
Den trägt ein Traum nach Halls. 
Mich fasset ein Verlangen, 
Daß ich zll dieser Frist 
Hinauf nicht kann gelangen, 
Wo meine Heimat ist.' 
Emanuel von Geibel. 
Die lichten Sterne funkeln 
Hernieder kalt und stumm/ 
Von Waffen klirrt's im Dunkeln, 
Der Tod schleicht draußeil um. 
Schweb hoch hinauf, meül Geigenklang! 
Durchbrich die Nacht mit klarem Saug! 
Du weißt den Spuk voll dannen 
Zu bannen.
	        
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