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könige aber sagten: „Noch essen wir nicht, der Bär soll erst vors
Nest kommen und Abbitte thun und soll sagen, daß wir ehrliche
Kinder sind." — Da flog der Zaunkönig vor das Loch des Bären
und rief: „Brummbär, du sollst vor das Nest zu meinen Kindern
gehen und Abbitte thun und sagen, daß sie ehrliche Kinder sind,
sonst sollen dir die Rippen im Leibe zertreten werden!" Da kroch
der Bär in der größten Angst hin und that Abbitte. Jetzt waren
die jungen Zaunkönige erst zufrieden, setzten sich zusammen, aßen
und tranken und machten sich lustig bis in die späte Nacht hinein.
Gebr. Grimm-
12.
Die drei Hochzeitsgiiste.
Es waren einmal in einem Dorfe drei Hofhunde, die hielten
gute Nachbarschaft miteinander, und da sollte eine große Bauern¬
hochzeit sein, zu derselbigen waren alt und jung geladen, und
wurde gekocht und gebacken, gesotten und gebraten, daß der Geruch
durchs ganze Dorf zog. Die drei Hunde waren auch beisammen
und rochen den feinen Dunst und ratschlagten, wie sie auch hin
zur Hochzeit gehen wollten und sehen, ob nichts für sie abfallen
werde. Aber um unnützes Aufsehen zu vermeiden, beschlossen sie,
nicht zugleich, alle drei auf einmal, hinzulaufen, sondern einzeln,
einer nach dem andern.
Der erste ging, machte sich in das Schlachthaus, erschnappte jäh¬
lings ein großes Stück Fleisch und wollte damit seiner Wege gehen,
allein er wurde erwischt und empfing eine fürchterliche Tracht
Prügel, nächstdem daß man ihm das Stück Fleisch aus den
Zähnen riß.
So kam er hungrig und übelgeschlagen zurück ans den
Hof zu seinen Nachbargesellen, die hungerten schon nach guter
Nachricht und fragten: „Nun, wie hat es dir ergangen und ge¬
fallen?" Nun schämte sich aber der Hund, die Wahrheit zu gestehen,
daß sein Hochzeitsmahl in einer scharfgesalzenen Prügelsuppe be¬
standen, sprach deshalb: „Ganz wohl! aber es geht dort scharf her,
und muß einer hart und weich vertragen können!"
Die Kameraden, als sie dies hörten, vermeinten, es werde
über alle Maßen gegessen und getrunken auf der Hochzeit, und es