Full text: Das Mittelalter (Abth. 2)

Polin unter den Plasten. 
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gerieth durch seinen Versuch, sich von der deutschen Oberhoheit los¬ 
zureißen, in einen langjährigen Krieg mit Kaiser Heinrich II. (s. S. 
49), doch blieb eine gewiffe persönliche Abhängigkeit des Herzogs 
vom Kaiser bestehen. Da er aber nicht nur die Grenzen des Rei¬ 
ches weiter ausdehnte, sondern auch die innere Verwaltung organi- 
sirte, das Christenthum durch Errichtung von Bisthümern, Kirchen 
und Klöstern verbreitete und befestigte, so darf er als der eigentliche 
Gründer des spätem polnischen Staates angesehen werden. Im 
letzten Lebensjahre (1025) ließ er sich auch zum Könige krönen. 
Seitdem Boleslav III. das Land unter seine 4 ältern Söhne getheilt 
und dem jedesmaligen Aeltesten der Familie mit dem Besitz von 
Krakau eine gewisse Oberherrschaft über die andern verliehen hatte 
(1138), war das Reich vielfachen innern Kriegen ausgesetzt, während 
welcher die westlichen Greuzlande ebenso verloren gingen, wie schon 
früher die östlichen. Doch unter den letzten Plasten wurde das durch 
den Einfall der Mongolen verödete Land wieder vereinigt, von Casimir 
dem Großen, dem letzten Könige vom piastischen Mannsstamme, noch 
um Galizien oder Rothrußland und Podolien vermehrt und durch 
dessen Verdienste um Gesetzgebung, Gerichtswesen, Bürger- und 
Bauernstand (daher Bauernkönig), so wie um die geistige Bildung 
(Universität Krakau) gehoben. 
2. Polen mit Ungarn vereinigt (1370—1382). Auf 
Casimir folgte sein Schwestersohn Ludwig der Große, König von 
Ungarn, welcher durch Verleihung großer Freiheiten an den Adel 
die Zusicherung der Thronfolge für eine seiner Töchter erhielt. Seine 
jüngere Tochter Hedwig heirathete, um Litthauen mit Polen zu ver¬ 
einigen, den Großherzog von Litthauen, ^agello, der sich mit seinem 
Volke taufen ließ und den Namen Wladiölav II. annahm. 
3. Polen und Litthauen unter den Jagellonen (1386— 
1572). Dazu kam nach der Niederlage des deutschen Ordens bei 
Tannenberg 1410 (s. §. 47) im ersten Frieden zu Thorn Samo- 
gitien, und später im zweiten Frieden zu Thorn (1466) noch West¬ 
preußen und die Lehnshoheit über Ostpreußen, so daß Polen sich 
nun vom schwarzen bis zum baltischen M. ausdehnte. Der Adel 
wußte sich in den Besitz aller politischen Rechte zu setzen und der 
Regierung eine aristokratisch-republikanische Form zu geben, die der 
Kein» aller spätem Zerrüttung war.
	        
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