Letzte Vereinigung und definitive Thcilung des fränkisches Reiches. $. 8. 31
ufer1) gewmm (int Vertrage zu Meersen an der Maas, 870). So
hatte das deutsche Reich größtentheilts die ihm von der Natur an¬
gewiesenen Grenzen im Westen erlangt, und der Rhein war wieder
ein deutscher Strom geworden von seinem Quellgebiete bis zu seinem
Deltalande.
Als die lotharische Linie des karolingischen Geschlechtes aus-
gestorben war, hatte Ludwig der Deutsche, als ältester Karolinger,
die nächsten Ansprüche auf die Kaiserwürde in Italien, aber Karl der
Kahle eilte nach Italien und ließ sich, seinem älteren Bruder zuvor-
kommend, vom Papste zum römischen Kaiser krönen. Ehe es noch
deßhalb zum ernstlichen Kampfe kam, starb Ludwig der Deutsche (876),
fein Reich wurde unter seine drei Söhne getheilt, fiel jedoch nach
dem Tode der beiden älteren ganz an den jüngsten,
2. Karl (III.) den Dicken,
welcher auch Italien und die Kaiserkrone erhielt. Als nun von Karl
des Kahlen Enkeln nur ein unmündiges Kind, Karl der Einfältige,
übrig war, übertrugen die von den Normannen schwer bedrängten
Westfranken dem deutschen Könige auch die Krone des westfränkischen
Reiches, so daß dieser noch einmal (885-887) die ganze fränkische
Monarchie (mit Ausnahme des abgefallenen Nieder-Burgund) ver-
einigte. Er vermochte jedoch weder die inneren Empörungen zu unter-
drücken, noch den immer häufigem und furchtbarem Einfällen der
Normannen zu begegnen, welche jetzt auch das ofHtche Reich plünderten
U"d dessen große Städte (Köln, Bonn, Aachen, Trier it. s. w.) ver¬
brannten. Als er diesen bei einem neuen Einfalle in das west-
fränkische Reich (Ronen ward ohne Widerstand erobert, Paris mit
7C0 Schiffen belagert) nicht nur ein Lösegeld bewilligt, sondern auch
bte burgundischen Gebiete (die ihm die Huldigung verweigerten) als
Winterlager zur Plünderung überlassen hatte, wurde er auf einer
Reich^etfanunlung zu Tribut 887 abgefetzt (f 888) und das frän-
tische Reich zum letzten Male nach den Nationalitäten getheilt au
- deren Grenze sich zwei burgundifche Reiche erhoben,
, (E"kel Ludwig's des Deutschen), Herzog von Kärnthen,
auf deffen Betreiben die Absetzung Karl's des Dicken erfolgt war
wurde von den von ihm gewonnenen deutschen Vasallen als König
der Ostfranken anerkannt. Im westfränkifchen Reiche, wo man
*) S. den (Sarton unten rechts auf der ersten, dem Buche beigegebenm Karte