Full text: [Teil 4, [Schülerbd.]] (Teil 4, [Schülerbd.])

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Schlicht ist die Wand und ohne Schmuck und Gold, 
Doch stellt in Bildern sie den tapfern Chor, 
Den gegen Sempach führte Leopold, 
Und der des Heldentods sich freute, vor. 
Bei jedem seht ihr Wappen, Nam' und Schild, 
Und knieend flehn sie hier um Gottes Huld; 
In ihrer Mitte hängt des Führers Bild, 
Du, stolzes Herz, du hast gebüßt die Schuld! 
Du hast erfahren, was ein Volk vermag, 
Das für ben eignen Herd die Fahne trägt; 
So sterbe jeder bis auf diesen Tag, 
Wer einen freien Mann in Ketten schlägt! 
Und hier, wo sonst sich ein Altar erhub, 
Erlag ein andrer mächtiger Tyrann: 
Im falschen Busen seines Ohms begrub 
Den vatermörderischen Dolch Johann. 
Im Tode brach hier Albrechts harter Sinn, 
Der seinem Volk Freiheit vorhielt und Recht; 
Allein der Ungarn stolze Königin 
Verdarb die Mörder und ihr ganz Geschlecht. 
Selbst Greis und Säugling unterlag der Wut: 
Es schwur die Königin, als wär's im Tau, 
Zu baden sich in ihrer Feinde Blut; 
Hebt sich so wild der Busen einer Frau? 
Dies Kloster bauend, wo der Vater starb, 
Belud Altäre sie mit fremdem Raub, 
Wo im Gebet sie um den Himmel warb; 
Doch solchen Thaten ist der Himmel taub! 
Platin. 
52. Das Vaterland. 
Ans Vaterland, ans theure, schließ' dich an, 
Das halte fest mit deinem ganzen Herzen! 
Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft, 
Dort, in der fremden Welt, stehst du allein, 
Ein schwankes Rohr, das jeder Sturm zerknickt. 
Schiller. 
53. Treue. 
Mag der Wind im Segel beben, Der erhitzte Wahn der Jugend, 
Steuernd nach dem Land der Pracht, Der das Glück sich fern verheißt, 
Wo der Freiheit stolzes Leben Weiche deiner strengen Tugend, 
Zwischen Palmen aufgewacht. Weiche deinem größern Geist!
	        
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