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NAus den Landwirntlchaft.
Sinnsprüche für den Landbauer.
53. Der Grundbesih.
Der Grundbesitz ist das edelste Gut;
wie die Erd' in Gottes Zänden ruht,
ob Stürme schnauben, ob Feinde toben,
der Grund bleibt unten, der 3immel oben.
MRüůͤckert.)
54. Die Frucht eigener Arbeit.
Den RKohl, den du dir selbst gebaut,
mußt du nicht nach dem Marktpreis schätzen;
du hast ihn mit deinem Schweiße betaut,
die Würze läßt sich durch nichts ersetzen.
Rückert.)
55. Die Saat in Hoffnung.
Flach bedecket und leicht den goldenen Samen die Furche;
Guter! die tiefere deckt endlich dein ruhend Gebein.
Fröhlich gepflügt und gesät! Zier keimt lebendige Nahrung,
und die Zoffnung entfernt selbst von dem Grabe sich nicht.
Goethe.)
Geschichtliches.
56. Bei den alten Deulschen.
Als unsere Vorfahren, die Germanen, in das mit ungeheuren Wäldern
bedeckte und mit rauhem Klima bedachte Germanien einwanderten, mußten sie
den Tieren der Wildnis, dem gewaltigen Auerochsen, dem zottigen Bären und
wilden Eber den Boden streitig machen. Von dem Auerochsen stammt wahr—
scheinlich unser Rind und von dem wilden Eber unser zahmes Schwein. Pferde,
Schafe und Ziegen führten die Einwanderer auf ihren Zügen aus Asien ein.
Der Ackerbau war noch in seinen ersten Anfängen, obgleich der Germane bei
seinem Eintritt in die Geschichte bereits auf der Bildungsstufe des Ackerbaues
and der damit verbundenen Viehzucht stand. Der römische Feldherr und Schrift—
steller Cäsar berichtet darüber: „Wenig beschäftigen sich die Germanen mit
Ackerbau; der größte Teil ihrer Nahrung besteht aus Milch, Käse und Fleisch.
Auch hat keiner Ackerland von bestimmtem Umfange oder überhaupt eigenen