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hat es der Mensch gelernt, ein menschenwürdiges Dasein zu führen.
Zuerst lebte er in Höhlen, dann baute er sich die merkwürdigen
hölzernen Wohnungen, welche auf Pfählen im Wasser stehen, die
sogenannten Pfahlbauten, deren Reste wir vielfach noch in der
Schweiz, in den Donaugegenden und auch im nördlichen Deutschland,
ä- B. in Pommern und Mecklenburg, finden. In Europa waren
die Pfahlbauten immer viereckig, 5 bis 6 m lang und 3 bis 4 m
breit; der Boden war wasserdicht mit Lehm ausgeschlagen, die Hütte
wit Stroh bedeckt, die hölzernen Wände waren mit Lehm verstrichen
und die Zwischenräume mit Moos angefüllt. Um das Pfahldorf
lief ein breiter Gang; die Ziegen und Schafe lebten mit den Be¬
wohnern in der Hütte, in deren Mitte sich ein Herdstein befand.
Die Pfahlbauten wurden das ganze Jahr hindurch bewohnt, und die
Pfahlbauern verstanden es schon, Getreide, Roggen, Weizen, Gerste
und Obst, besonders Äpfel, zu bauen, Brot zu backen und recht
feste Gewebe herzustellen, deren Reste sich bis heute erhalten haben.
Wahrscheinlich schlitzten sie sich durch diese eigentümlichen Wohnungen
wüten im Wasser vor wilden Tieren oder feindlichen Nachbarn, indem
sie die Brücken, welche die Wohnungen mit dem Ufer verbanden, ent¬
fernten; es gibt übrigens in Neuseeland, sowie im Innern Afrikas
Uoch heute Völkerschaften, welche ganz ähnliche, wenn auch zum Teil
runde Pfahlbauten im Wasser aufführen.
Noch später scheinen die in Europa wohnenden Menschen von
Eurer andern zivilisierteren, wahrscheinlich im Osten wohnenden Menschen¬
rasse, die das Zinn und das Kupfer zu schmelzen und zu Bronze zu
vereinigen verstand, die Bronzewerkzeuge und Bronzewaffen
Erhalten, endlich vielleicht auch selbst die Verfertigung der Bronze
gelernt zu haben. Das war die Bronzezeit. In den Pfahlbauten
stndet man noch keine oder doch nur selten und vereinzelt Bronze¬
waffen und Bronzewerkzeuge, sondern nur Stein- und Knochengeräte.
Das Zinn mag wohl jene alte asiatische Menschenrasse, der arische
Menschenstamm, ursprünglich aus Ostindien mitgebracht haben, wo es
heute noch auf der Insel Banka (bei Sumatra) in sehr bedeutenden
Mengen gewonnen wird. Erst später mag es auch in England,
welches die alten Phönizier die „Zinninseln" nannten, gewonnen
worden sein. Daß aber wirklich alle europäischen Völkerschaften aus
einem vor uralter Zeit von Osten her eingewanderten Menschenstamme
hervorgegangen sind, schließt man aus der Verwandtschaft fast aller
europäischen Sprachen, welche sich auf eine gemeinschaftliche, unter¬
gegangene Ursprache zurückführen lassen, aus welcher auch die heilige
Sprache der Inder, das Sanskrit, hervorgegangen ist.
Wilhelm Runge.
234. Die Steinkohle.
Der Diamant ist der allerkostbarste Stein der Welt; denn
er zeigt sich so rein und weiß wie das Sonnenlicht selber, dazu