..ννννναα Johann Wolfgang von Goethe Aνν 75
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Zum tiefsten Verließ den Verwegenen fort!“
Die Multer vernimmt's in der Ferne,
sie eilet, sie bittet mit schmeichelndem Wort —
Die Kinder, sie hören es gerne.
8. Die Schergen, sie lassen den Würdigen stehn,
und Mutter und Kinder, sie bitten so schön;
der fürstliche Stolze verbeißet
die grimmige Wut, ihn entrüstet das Flehn,
bis endlich sein Schweigen zerreißet.
„Du niedtige Brut! Bu vom Bettlergeschlecht!
Verfinsterung fürstlicher Sterne!
Ihr bringt mir Verderben! Geschieht mir doch recht“ —
die Kinder, sie hören's nicht gerne.
9. Noch stehet der Alte mit herrlichem Blick,
die eisernen Schergen, sie treten zurück,
es wächst nur das Toben und Wüten.
„Schon lange verflucht' ich mein eh'liches Glück,
bas sind nun die Früchte der Blüten!
Man leugnete stets, und man leugnet mit Recht,
daß je sich der Adel erlerne,
die Bettlerin zeugte mir Bettlergeschlecht“ —
Die Kinder, sie hören's nicht gerne.
10. „Und wenn euch der Gatte, der Vater verstößt,
die heiligsten Bande verwegentlich löst,
so kommt zu dem Vater, dem Ahnen!
Der Bettler vermag, so ergraut und entblößt,
euch herrliche Wege zu bahnen.
Die Burg, die ist meine! Du hast sie geraubt,
mich trieb dein Geschlecht in die Ferne;
wohl bin ich mit köstlichen Siegeln beglaubt!“ —
Die Kinder, sie hören es gerne.
11. „Rechtmäßiger König, er kehret zurück,
den Treuen verleiht er entwendetes Glück,
ich löse die Siegel der Schätze.“
So rufet der Alte mit freundlichem Blick:
„Euch künd' ich die milden Gesetze.
Erhole dich, Sohn! Es entwickelt sich gut,
heut' einen sich selige Sterne,
bie Fürstin, sie zeugte dir fürstliches Blut.“ —
Die Kinder, sie hören es gerne.