Full text: [Teil 3 = Oberstufe, [Schülerbd.]] (Teil 3 = Oberstufe, [Schülerbd.])

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11. „Backen und Banken!“ tönt es in die Luken hinunter. 
Der Befehl ruft zum Abendbrot, und die Tische werden dazu fertig⸗ 
gemacht. Statt des steinharten Schiffszwiebacks erscheint heut 
frisch gebackenes Brot auf der Back, und diesem Leckerbissen schließt 
sich eine mächtige Schüssel mit Labskaus an, der Lieblingsspeise 
der Matrosen. Kartoffeln, feingehacktes Salzfleisch, Butter und 
Zwiebeln werden zu Brei gestampft; das gibt das berühmte 
Labskaus, das auch Nichtseeleuten ganz vortrefflich schmeckt. Den 
würdigen Schluß aller dieser seltenen Genüsse bildet ein Grog. 
Er ist freilich nicht zu stark und deshalb ungefährlich, aber er trägt 
in nicht geringem Grade dazu bei, die frohe Stimmung der Leute 
zu erhöhen, um so mehr, als die Stunde des Schlafengehens von 
acht auf zehn Uhr hinausgerückt ist und auch die Wache sich in der 
Batterie aufhalten kann, denn auf dem Deck ist alles still und friedlich. 
12. Am klaren Himmel ballt sich keine drohende Wolke, die 
zur Vorsicht mahnt, die Brise weht stetig wie schon seit langer 
Zeit. Das Schiff zieht gleichmäßig seine Bahn durch die dunkeln 
Fluten, in denen die Sterne sich widerspiegeln, und der aufgehende 
Mond zeichnet einen goldigen Pfad auf das Wasser. In der Batterie 
sind die Leute froh und glücklich; gar lustig geht es dort her. Die 
Musik spielt heitere Weisen, wirbelnd drehen sich die Paare im 
Tanze, und die Pausen füllt vielstimmiger Gesang beliebter 
Seemannslieder. Natürlich darf dabei Heines „Ich weiß nicht, 
was soll es bedeuten, daß ich so traurig bin“ nicht fehlen. Wo 
gibt es einen deutschen Matrosen, der es nicht sänge, wenn er sich 
so recht von Herzen froh fühlt. 
13. Es schlägt zehn Uhr. Auf einen Wink des wachthabenden 
Offiziers schrillen wieder die Bootsmannspfeifen, und das 
Kommando ertönt: „Freiwache klar bei den Hängematten!“ Die 
Musik verstummt, und die Gerufenen eilen an Deck, um ihre 
Hängematten in Empfang zu nehmen und im Zwischendeck 
aufzuhängen. Zehn Minuten darauf folgt der weitere Befehl: 
„Feuer und Lunten aus, Ruhe im Schiff!“ Der Dienst tritt 
wieder in sein Recht. Noch ein leises Gemurmel dringt aus den 
Luken herauf zum Oberdeck, und unten im Schiff herrscht tiefes 
Schweigen. 
14. Die Wache an Deck wird gemustert, dann wird es auch 
oben still. Die Matrosen begeben sich auf das Verdeck. um dort 
bei dem schönen Wetter sich gruppenweise ein stilles Plätzchen zu 
suchen und im Flüsterton miteinander zu plaudern. Nur der
	        
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