Full text: [Teil 4, [Schülerbd.]] (Teil 4, [Schülerbd.])

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welchen er das Jahr vorher bei Breitenfett) geritten hatte.. 
Der Nebel wich nicht, man sah nur seinen nächsten Nachbar. 
Gustav Röolf selbst begann mit lauter Stimme den Gesang eines 
Psalms und danach eines Liedes, welches er selbst kürzlich ge¬ 
dichtet und das mit den Worten anhub: „Erschrick nur nicht, 
du kleiner Hausen!" Das Heer sah sich nicht, es hörte sich nur, 
und ein Nachbar mußte es dem andern sagen, daß Lützen brenne. 
Wallenstein hatte es anzünden lassen. 
Erst um elf Uhr blitzte ein Sonnenstrahl hernieder, und 
der Nebel flog. Die Heere erblickten sich. Die Landstraße von 
Lützen nach Leipzig lag zwischen ihnen. Der Natur einer Straße 
gemäß war sie etwas höher gelegen, und Wallenstein hatte sich 
dahinter festgesetzt, die Gräben vertieft und mit Musketieren 
angefüllt, deren Heuer die auf dem Blachfelde heraneilenden 
Schweden mörderisch empfing. Besonders wurde die Reiterei 
auf des Königs Hlügel dadurch ausgehalten. Die farbigen Huß- 
regimenter der schwedischen Mitte rückten mit günstigerem Erfolg 
vor und drangen siegreich über die Gräben. Der linke Zlügel 
dagegen unter Herzog Bernhard ward durch eine kaiserliche 
Batterie an den Windmühlen bedrängt. So blieben also die 
Hlügel der Protestanten zurück, und der König wollte auf seiner 
Seite helfen. Ruf die kaiserlichen Kürassiere in dunkeln Rüstungen 
zeigend, sagte er zu Oberst Stalhandske: „Greis sie an, die 
schwarzen Gesellen,- sie werden uns übel bekommen!" und den 
Smaländern zurufend: „Holgt mir, meine tapfern Burschen!" 
sprengte er gestreckten Laufes über den Graben, nicht bemerkend, 
daß ihm nur einige Reiter folgen konnten. „Da vor uns steht 
der gefährlichste Heind!" ries er aus und wies auf jenes Re¬ 
giment Piccolomini. Lin Korporal desselben sah, daß dem großen 
Manne alles Platz machte,- er faßte daher einen Musketier 
am Rrme und sprach hastig: „Ruf den da schieß! Der mutz 
'was vornehmes sein!" Und der Musketier schlug an, schoß 
und zerschmetterte dem Könige den linken Rrm, daß das Blut 
spritzte und der zersplitterte Knochen sichtbar wurde. „Der 
König blutet!" „Es ist nichts, meine Kinder, nur rasch vorwärts!" 
Rber Schmerz und Blutverlust überwältigten ihn, und sich 
zum Herzoge von Lauenburg beugend, bat er diesen in
	        
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