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Der armen Kinder Weihnachtslied. 
Hört, schöne Herr'n und Frauen, 
Die ihr im Lichte seid: 
Wir kommen aus dem Grauen, 
Dem Lande Not und Leid; 
Weh tun uns unsre Füße 
Und unsre Herzen weh, 
Doch kam uns eine süße 
Botschaft aus Eis und Schnee: 
Es ist ein Licht erglommen, 
Und uns auch gilt sein Schein. 
Wir haben's wohl vernommen: 
Das Christkind ist gekommen 
Und soll auch uns gekommen sein. 
Drum gehn wir zu den Orten, 
Die hell erleuchtet sind, 
Und klopfen an die Pforten: 
Ist hier das Christuskind? 
Es hat wohl nicht gefunden 
Den Weg in unsre Nacht, 
Drum haben wir mit wunden 
Füßen uns aufgemacht, 
Daß wir ihm unsre frommen 
Herzen und Bitten weihn. 
Wir haben's wohl vernommen: 
Das Christkind ist gekommen 
Und soll auch uns gekommen sein. 
So laßt es uns erschauen, 
Die ihr im Lichte seid! 
Wir kommen aus dem Grauen, 
Dem Lande Not und Leid; 
Wir kommen mit wunden Füßen, 
Doch sind wir trostgemut: 
Wenn wir das Christkind grüßen, 
Wird alles, alles gut. 
Der Stern, der heut erglommen, 
Gibt allen seinen Schein: 
Das Christkind ist gekommen! — 
Die ihr es aufgenommen, 
O laßt auch uns zu Gaste sein! 
Fritz Kierchard. 
Geboren 1865 in Nothbach im Elsaß. 
Vögel im Unwetter. 
Es kommt ein Wetter gegangen, 
Das hat mit düstrer Hand 
Die Sonne gepackt und gefangen. 
Es kommt ein Wetter gegangen 
Über das schwarze Land. 
„Wir Vögelein haben's von weitem erschaut! 
Wir sitzen auf Ästen und drängen uns traut 
Und rücken und schieben und finden nicht Ruh 
Und picken und nicken und wispern uns zu, 
Bis der — dann der — das Flügelein reckt 
Und schauernd darunter das Köpfchen steckt — 
Und schweigt!" . . . 
Und über den Wald rauscht's her, 
Und über den Wald wie ein Meer
	        
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