Full text: [Teil 6 = 7. u. 8. Schulj., [Schülerbd.]] (Teil 6 = 7. u. 8. Schulj., [Schülerbd.])

384 — 
bitten. Am 24. Oktober, früh 9 Uhr, langte sie daselbst an, und 
um 11 Uhr wurde sie von Sr. Königlichen Hoheit, dem Prinzen 
Albrecht, empfangen. Der Staatsminister Graf Görtz-Wrisberg 
richtete nun eine Ansprache an den Prinzen und bat ihn, die auf 
ihn gefallene Wahl anzunehmen. Der Prinz erwiderte in herz¬ 
lichem Tone, daß er die Wahl auf den Wunsch des Kaisers gern 
annehme, und daß er sich besonders darüber freue, daß die Wahl 
einstimmig erfolgt sei. Sodann stellte der Prinz die Abgesandten 
auch seiner erlauchten Gemahlin vor, welche sich gleich dem 
Prinzen mit den Herren in der liebenswürdigsten Weise unter¬ 
hielt und ihnen auch ihre beiden ältesten Söhne, die Prinzen 
Friedrich Heinrich und Joachim Albrecht, vorstellte. 
Nachdem die Abgesandten sich durch einen Imbiß gestärkt 
hatten, unternahm der Prinz mit ihnen gegen 2 Uhr eine drei¬ 
stündige Spazierfahrt. Zunächst ging die Fahrt durch den herr¬ 
lichen Park, dann aber durch einen Teil des ausgedehnten Wal¬ 
des, welcher zum Schlosse gehörte. In der liebenswürdigsten 
Weise machte der Prinz seine Gäste auf die schönsten Partien 
aufmerksam und geleitete sie auch persönlich zu einer Terrasse 
hinauf, welche eine wahrhaft entzückende Aussicht darbietet. 
Auf der Rückfahrt zeigte der hohe Wirt seinen Besuchern die 
von ihm in Kamenz neu erbaute evangelische Kirche, welche 
erst wenige Wochen vorher eingeweiht war. 
Um 6Mi Uhr waren die Gäste zur Tafel geladen, an welcher 
außer dem prinzlichen Paare nur einige Damen und Herren des 
Hofstaates teilnahmen. Als am folgenden Morgen die Abge¬ 
sandten fortreisen wollten, erschien der Prinz noch einmal in 
Begleitung seiner beiden ältesten Söhne, um sich von seinen 
Gästen zu verabschieden. 
Darauf reisten die Abgeordneten heim. Am 2. November 
hielt dann das neu erwählte Regentenpaar seinen feierlichen 
Einzug in Braunschweig, herzlich empfangen von den Ein¬ 
wohnern der alten Weifenstadt. Hugo Stein. 
214. Wie sich Braunschweig während der Re¬ 
gentschaft des Prinzen Albrecht von Preussen 
verschönert hat. 
Die Altstadt Braunschweig hat bis auf den heutigen Tag 
ihr mittelalterliches Gepräge im großen und ganzen bewahrt 
und erregt dadurch das Interesse jedes kunstsinnigen Fremden. 
Aber es hätte nicht viel gefehlt, so wäre eins ihrer hervor¬ 
ragendsten Baudenkmäler der Vernichtung anheimgefallen. 
Als man in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts eine 
Verbindung zwischen der Münzstraße und dem Hagenmarkte
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.