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5. Und wie ein Sturm das schwanke Schiff bedroht,
und wie die Jünger zagten in der Not,
und wie der Herr, vom Schlummer aufgewacht,
bedräute Wind und Meer mit seiner Macht.
6. Und jener lauscht, von heil'ger Glut durchweht,
und faltet still die Hände zum Gebet;
und wie das Schiff sanft durch die Wogen zieht,
singt er aus voller Brust ein frommes Lied.
7. Und immer voller tönt das Lied empor,
aus einem Sänger wird ein Sängerchor.
„Wer nur den lieben Gott läßt walten!" klang
das Lied, das mächtig sich gen Himmel schwang.
8. Sv bringen sie dem Höchsten Lob und Ehr';
wie eine Riesenvrgel rauscht das Meer,
und jeder fühlt, daß seine Seele lebt
im Geist des Herrn, der auf den Wassern schwebt.
Julius Sturm.
73. Der
1. Ein Canadier, der noch Europens
übertünchte Höflichkeit nicht kannte
und ein Herz, wie Gott es ihm gegeben,
von Kultur noch frei, im Busen fühlte,
brachte, was er mit des Bogens Sehne
fern in Quebecks übereisten Wäldern
auf der Jagd erbeutet, zum Verkaufe.
Als er ohne schlaue Redekünste,
so wie man ihm bot, die Felsenvögel
um ein kleines hingegeben hatte,
eilt' er, froh mit dem geringen Lohne,
heim zu seinen tiefversteckten Horden,
in die Arme seiner braunen Gattin.
2. Aber ferne noch von seiner Hütte
überfiel ihn unter freiem Himmel
schnell der schrecklichste der Donnerstürine.
Aus dem langen, rabenschwarzen Haare
troff der Guß herab auf seinen Gürtel,
und das grobe Haartuch seines Kleides
klebte rund an seinem hagern Leibe.
Schaurig zitternd unter kaltem Regen
eilete der gute, wackre Wilde
in ein Haus, das er von fern erblickte.
„Herr, ach laßt mich, bis der Sturm
sich leget",
bat er mit der herzlichsten Gebärde
den gesittet feinen Eigentümer,
„Obdach hier in Eurem Hause finden!" —
„Willst du, mißgestaltet's Ungeheuer",
schrie ergrimmt der Pflanzer ihm ent¬
gegen,
Wilde.
„willst du, Diebsgesicht, mir aus dem
Hause!"
und ergriff den schweren Stock im Winkel.
3. Traurig schritt der ehrliche Hurone
fort von dieser unwirtbaren Schwelle,
bis durch Sturm und Guß der späte Abend
ihn in seine friedliche Behausung
und zu seiner braunen Gattin brachte.
Naß und müde setzt' er bei dem Feuer
sich zu seinen nackten Kleinen nieder
und erzählte von den bunten Städtern
und den Kriegern, die den Donner
tragen,
und dem Regenstrom, der ihn ereilte,
und der Grausamkeit des weißen Mannes.
Schmeichelnd hingen sie an seinen Knieen,
schlossen schmeichelnd sich um seinen
Nacken,
trockneten die langen, schwarzen Haare
und durchsuchten seine Weidmannstasche,
bis sie die versproch'nen Schätze fanden.
4. Kurze Zeit darauf hatt' unser Pflanzer
auf der Jagd im Walde sich verirret.
Über Stock'und Stein, durch Thal und
Bäche
stieg er schwer auf manchen jähen Felsen,
um sich umzusehen nach dem Pfade,
der ihn tief in diese Wildnis brachte.
Doch sein Späh'n und Rufen war ver¬
gebens;