Object: Sächsischer Zeitspiegel

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von hier entfernt war und der Verwaltungsaufwand höher, 
als die Nutzung, zu stehen kam, so wurde das Kloster Bo- 
sau 1170 von dieser Verpflichtung entbunden und Riesa 
kam nunmehr in Kirchensachen unter die Aussicht des Mei߬ 
ner Bischofs, der in der Folge dem Propste zu Riesa 
sogar Archidiaconatrechte in seinem Bezirke einräumte 
Von bedeutendem Umfange war das Gebiet der Burg¬ 
warte M och au (Mochowe), welches die Markgrafen von Mei- 
ßen vom Reiche zu Lehn trugen. Es reichte bis in die 
Gegend hinauf, wo jetzt Freiberg liegt, und das vom Mark¬ 
grafen Otto dem Reichen 1162 in der Gegend, wo jetzt 
das Dorf Böhrigen liegt, begründete, um das Jahr 1170 
an die Mulde bei Nossen versetzte, Cistertienser - Mönchskloster 
Altzelle, die Stadt Freiberg und vermuthlich auch die 
Städte Nossen und S i e b e n leh n lagen auf diesem Gebiete. 
Den Ursprung Freibergs*) erzählt der alte Bergbau¬ 
schriftsteller Agricola also: Fuhrleute aus Halle, die Salz 
nach Böhmen führen wollten, fanden hier in einem Wagen¬ 
gleise ein Geschiebe von gediegenem Bleierz, nahmen es spä- 
ter niit nach Goslar, wo sie Blei holen wollten und wo 
man es an Silber reicher, als den Goslarschen Glanz und 
Bleischweif fand; worauf nun Bergleute von dort herein 
kamen und sich hier niederließen. Die Altzelleschen 
Mönche melden in ihren Jahrbüchern, daß 6 Jahre nach 
Zella's Gründung (vermuthlich nach der Versetzung) das 
Silber gesunden worden sei. Anfangs kamen nur wenig 
Ansiedler. Als aber Herzog Heinrich der Löwe von (Nie- 
der-) Sachsen, vom Kaiser Friedrich I. geächtet, die Berg- 
werke zu Goslar im Harz zerstörte (1181), machte sich 
das dasige Bergvolk in Masse aus und zog den neuentdeck- 
ten reichen Silbergängen Freibergs zu, wo nun das Dorf 
Christiansdorf mit in den Bereich der Stadt gezogen 
wurde und den Namen Sachsenstadt (Sächsstadt) erhielt. 
Nossen, Schloß mit Zubehör, stand bereits im Jahre 
1185 einer markgräflichen Vasallenfamilie, von Nuzzin, 
*) Die älteste Urkunde, die den Namen Freiberg (Wriberg) 
bring!, ist vom Jahre 1221.
	        
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