fullscreen: Lesebuch für unterfränkische Fortbildungsschulen

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aber alle Züge fahren ebenso pünktlich nach dem Fahrplan und ebenso 
sicher wie in Deutschland. 
Viel mehr überrascht sind wir, wenn wir uns am Hafen etwa 
nach Droschken umsehen. Es stehen ein paar Wagen am Hafen, die 
sind alle mit Ponys bespannt. Auch die Herren, welche reiten, reiten 
meistens Ponys. Große Pferde wie bei uns werden fast gar nicht 
gebraucht. Die meisten Menschen aber, die vom Hafen in die Stadt 
wollen, setzen sich auch nicht in die Ponywagen, sondern dafür steht 
eine lange Reihe kleiner, zweirädriger Wagen da mit einem Sitz für 
eine Person und mit einer Gabeldeichsel. Sie haben ein Verdeck, 
das man herunterklappen kann, und sehen wie ein leichter Lehnstuhl 
auf Rädern aus. In die Gabeldeichsel ist kein Pferd und auch kein 
Pony gespannt, sondern der Wagen wird von einem Chinesen gezogen. 
Eine Rickscha nennt man dieses Fuhrwerk. Sobald ein Fahrgast in 
der Rickscha sitzt und gesagt hat, wohin er will, saust der Rickscha- 
kuli in raschem Laufe mit ihm davon. Diese Rickschakulis können 
sehr schnell und ausdauernd rennen, obgleich sie dabei die Rickscha 
zu ziehen haben. 
Wollen wir nun vom Hafen in die Stadt, die wir schon von See 
aus sahen, so müssen wir erst an dem Zollhause vorüber. Geradeso 
wie in Hamburg müssen auch in Tsingtau alle Waren, die von aus¬ 
wärts kommen, Zoll zahlen. Vom Hafen bis zur Stadt fahren wir 
25 Minuten. Auf diesem Wege kommen wir auch durch das Chinesen¬ 
viertel von Tsingtau, den Stadtteil Tapautau. Hier wohnen 30000 Chi¬ 
nesen, wenigstens 1906 waren es so viele. Außerdem zählte Tsingtau 
im selben Jahre etwa 1200 Europäer, über 200 Japaner und einige 
Inder. Dazu kommen noch 2200 Mann Militär, die Tsingtau gegen 
einen feindlichen Überfall schützen, nämlich ein Seebataillon, Marine¬ 
feldartillerie und Matrosenartillerie. 
Wir wollen aber hoffen,, daß noch lange Frieden bleibt und daß 
im schönen Tsingtau und seinem Hafen die Deutschen und die 
Chinesen noch lange ungestört das, was sie an Gütern haben, gegen¬ 
seitig austauschen können. Marinepfarrer Weicker. 
148. J)te Deutschen im Austande. 
„Aus dem Deutschen Reiche ist ein Welt¬ 
reich geworden. Überall in fernen Teilen der 
Erde wohnen Tausende unserer Landsleute. 
Deutsche Güter, deutsches Wissen, deutsche 
Betriebsamkeit gehen über den Ozean." 
, Kaiser Wilhelm am 18. Januar 1896. 
1. Die meisten Deutschen außerhalb der Grenzen des Reiches 
finden wir in Österreich-Ungarn. Alle Landstrecken südlich der Donau, 
Wien, Preßburg, bis zum Tale der Mur und Drau, sind von Deutschen
	        
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