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5. Cita mors ruit.
Emanuel von Geibel.
Gesammelte Werke. I. Band. Stuttgart. 1883. 8. 90.
[Zuerst in: Gedichte. 1. Auflage. Berlin. 1840. 8. 114.]
1. Der schnellste Reiter ist der Tod;
er überreitet das Morgenrot,
des Wetters rasches Blitzen;
sein Roß ist fahl und ungeschirrt,
die Senne schwirrt, der Pfeil erklirrt
und muß im Herzet sitzen.
2. Durch Stadt und Dorf, über Berg und Thal,
im Morgenrot, im Abendstrahl
geht's fort in wildem Jagen,
und wo er floh mit Ungestüm,
da schallen die Glocken hinter ihm,
und Grabeslieder klagen.
3. Er tritt herein in den Prunkpalast,
da wird so blaß der stolze Gast
und läßt von Wein und Buhle;
er tritt zum lustigen Hochzeitsschmaus,
ein Windstoß löscht die Kerzen aus,
bleich lehnt die Braut im Stuhle.
4. Dem Schöffen blickt er ins Gesicht,
der just das weiße Stäblein bricht,
da sinkt's ihm aus den Händen;
ein Mägdlein windet Blüt' und Klee,
er tritt heran, — ihr wird so weh, —
wer mag den Strauß vollenden!
6. Drum sei nicht stolz, o Menschenkind!
Du bist dem Tod wie Spreu im Wind,
und magst du Kronen tragen.
Der Sand verrinnt, die Stunde schlägt,
und eh ein Hauch dies Blatt bewegt,
kann auch die deine schlagen.
Berlin 1886—37. [?]
5a, Spruch.
Friedrich von Rodenstedt.
Die Lieder des Mirza-Schaffy. 45. Auflage. Berlin. 1873. 8. 156.
Wohl besser ist's, ohn' Anerkennung leben
und durch Verdienst des Höchsten wert zu sein,
als unverdient zum Höchsten sich erheben,
groß vor der Welt und vor sich selber klein.
]) So haben auch vereinzelt Lessing, Jean Paul u. a. statt der
gebräuchlicheren Form „Herzen."