Full text: [Teil 5, [Schülerbd.]] ([Teil 5, [Schülerbd.]])

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Franzosen gethan, die ich kannte, lauter Gefährten meines Ruhms? Sie 
sind todt! So kann es nicht fortgehen; das würde uns in 3 Jahren 
unter die Tyrannei führen." Er ließ es nicht so fortgehen, sondern stürzte 
die bisherige Verfassung; die Direktoren traten freiwillig ab, der Rath der 
Alten stimmte ihm bei und die 500 des Raths der Jüngern ließ er durch 
Grenadiere aus dem Saale durch Thüren und Fenster jagen. Er wurde 
nun erster Konsul aus 10 Jahre, Cambaccres 2ter und Lebrun 3ter, Tal- 
leyrand aber Minister der auswärtigen Angelegenheiten. Die Republik be¬ 
stand nur mehr dem Namen nach, denn die Gewalt des ersten Konsuls 
war eine fast königliche; er näherte sich seinem Ziele, die Republik in den 
Hafen zu führen, denn er war der Revolution entfremdet. Und das war 
auch bei dem Mehrtheil der Franzosen der Fall, die einmal die Früchte 
genießen und nicht in ewigen Revolutionen und Kriegen leben wollten. 
Schlacht von Marengo. 14 Juni 1800. 
Bonaparte zügelte die innern Parteien und mit gleicher Kraft und 
Schnelligkeit errang er auch den Frieden vom Auslande. Bei Dijon hatte 
er ein Heer gesammelt und mit diesem ging er über den großen St. Bern¬ 
hard, welchen Paß die Römerheere der Kaiserzeit viele hundertmal, selbst 
im Winter überschritten hatten. Das hatten aber die Oestreicher nicht er¬ 
wartet, die Genua belagerten und aushungerten, so daß Massena bereits die 
Kapitulation unterzeichnet hatte. Nun kam auf einmal die Nachricht, Bo¬ 
naparte sei über den Bernhard' gegangen, die halbe Lombardei mit allen 
Vorräthen der östreichischen Armee sei in seine Hände gefallen, und jetzt 
übergab Massena nicht, der alte Melas mußte dem furchtbaren Bonaparte 
entgegengehen. Bei Marengo umweit Alessandria griff er ihn so unerwar¬ 
tet an und die Oestreicher fochten mit solcher Tapferkeit, daß nur noch 
wenige französische Regimenter Stand hielten; da kam aber der General 
Dessair, den Bonaparte unvorsichtig entsandt hatte, mit seiner Heeresab¬ 
theilung zurück und entschied den Sieg für die Franzosen. Am folgenden 
Tage Unterzeichnete Melas eine Kapitulation, welche ganz Italien in die 
Hände der Franzosen gab; so verwischte der einzige Sieg von Marengo 
Suwarows blutige Schlachten.
	        
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