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Die Bauern schleppten ihre Beute im Triumph nach dem Dorfe,
und wenn bei solcher Gelegenheit der oder jener in den Graben
stolperte, so machte er eine Heldenthat daraus. Dann wurden Kartoffeln
gekocht, und nun schmauste man, dem König, Parmentier und den Feld¬
hütern zum Trotz, königliche Kartoffeln. Eine hinreichende Menge
hewahrte man auf, um sie im nächsten Jahre selbst pflanzen zu können.
Das dürfe ihnen doch, meinten sie, kein Mensch verbieten, denn auf
ihrem Felde könnten sie bauen, was sie Lust hätten, niemand dürfe ihnen
darüber Vorschrift machen. Die Feldhüter berichteten Parmentier des
Morgens, wie übel es während der Nacht seinen Kartoffelfeldern ergangen
sei, und der gute Mann weinte vor Freuden. Von da an ward der
Kartoffelbau im Lande allgemein.
175a. Spruch.
Friedrich von Uoclenstedt.
Gesammelte Schriften. II. Band. Berlin. 1865. 8. 129.
Niemand hört dir gläubig zu,
wenn du beginnst: Ich bin klüger als du!
Drum, wenn du andre willst belehren,
mußt du dich erst zu ihnen bekehren.
l76. Mein Vaterland.
Heinrich Hoffmann von Fallerslehen.
[Zuerst in:] Unpolitische Lieder. I. Teil. 1. Auflage. Hamburg. 1840. 8. 165.
1. Treue Liebe bis zum Grabe
schwör' ich dir mit Herz und Hand;
was ich bin, und was ich habe,
dank' ich dir, mein Vaterland!
2. Nicht in Worten nur und Liedern
ist mein Herz zum Dank bereit;
mit der That will ich's erwidern
dir in Not, in Kampf und Streit.
3. Zn der Freude, wie im Leide
ruf' ich's Freund und Feinden zu:
Ewig sind vereint wir beide,
und mein Trost, mein Glück bist du!
4. Treue Liebe bis zum Grabe
schwör' ich dir mit Herz und Hand; —
was ich bin, und was ich habe,
dank' ich dir, mein Vaterland!
Breslau 21. Oktober 1839.
Ed. Freyhoff's Buchdruckerei, Oranienburg.