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nämlich? — Zuweilen stoßen vier Wege auf einander, sie kreuzen sich;
wo das geschieht, da ist ein Kreuzweg. Wie viele Arme muß ein Weg¬
weiser haben, der an einem Kreuzwege steht?
Von unserem Wohnorte führt eine künstlich angelegte Landstraße
nach dem Dorfe N. hin. Sie wird Chaussee genannt. Sie läuft fast
ganz gerade hin und ist überall gleich breit. In der Mitte der Chaussee
fahren die Wagen, das ist der Fahrweg. Viele klein geschlagene Steine
sind auf den Fahrweg geschüttet und mit einer schweren Walze zusammen¬
gedrückt; die Steine hat man dann noch mit Sand bedeckt. So ist der
Fahrweg ganz eben und fest geworden, und der Fuhrmann kann auf ihm
schwere Lasten leicht fortschaffen. An den beiden Seiten des Fahrweges
ziehen sich noch Wege für die Fußgänger hin; wir nennen sie Fußwege.
Der Rand der Chaussee ist mit Obstbäumen bepflanzt; sie geben den
Reisenden im Sommer kühlen Schatten und nützen durch ihre Früchte
(Chausseesteine — Chausseehaus — Chausseewärter — Chausseegeld —
Schlagbaum). „Was für Leute sind denn auf der Landstraße zu treffen?
Boten, die zum Arzte oder zum Apotheker wollen oder sonst irgendwo
etwas zu besorgen haben; Spaziergänger, die den Tag über meist in der
Stube beschäftigt sind und sich Bewegung machen und frische Luft schöpfen
wollen; Arbeiter, die nach dem Felde wollen oder daher kommen; Fuhr¬
leute, die Waren für den Kaufmann geladen haben; Bauern, die mit
Korn oder Kartoffeln zur Stadt wollen; ferner Erntewagen, Post¬
wagen u. s. w."
Von den großen Wegen gehen noch kleinere Wege ab und führen
in das Feld; das sind die Feldwege. Wozu dienen sie? Sie sind
meistens nur so breit, daß zwei Wagen nebeneinander vorbeifahren können.
Durch die Felder unserer Stadt ziehen sich auch einige schnurgerade Wege
hin, auf denen von den Leuten nicht gegangen und vom Fuhrmann nicht
gefahren werden darf. Sie sind mit Eisenschienen belegt und heißen
Eisenbahnen. Auf ihnen fährt der Dampfwagen, der viele Personen¬
oder Güterwagen mit fortführt.
Zeichnen eines Wegweisers und der wichtigsten Wege, die nach den
nächsten Ortschaften vom Wohnorte aus führen!
20. Die Schafherde.
Oben auf dem Berge, wo die Mühle steht, gedeiht kein Getreide
und wachsen keine Kartoffeln; hier ist der Boden unfruchtbar. Nur
kurzes Gras und einige Heidepflanzen kommen aus der Erde hervor.
Das Land wird auf dem Mühlenberge nicht bebaut, es dient zur Weide
für das Vieh — Viehweide. Was für Tiere sind jetzt auf der Weide?
Wir sehen sehr viele Schafe, eine ganze Herde, eine Schafherde. In
der Herde sind Schafe und Lämmchen, schwarze und weiße Schafe. Sie
fressen ganz ruhig einen Grashalm nach dem anderen ab, sie grasen.