Bilder aus der brandenburgisch-preußischerr Geschichte.
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1. Vereinigung Preußens und Cleves mit dem
Kurfürstentum Brandenburg.
1. Verträge Joachims. Es ist schon mehrfach darauf hingewiesen
worden, daß die Hohenzollern stets darauf bedacht gewesen sind, vor¬
nehmlich ihr Land auf friedlichem Wege, durch Kauf, Verträge u. s. tu.
zu vergrößern; so auch Joachim II. Er schloß eineu Vertrag mit den
Herzögen von Schlesien. Nach demselben sollten die schlesischen Herzog¬
tümer an Brandenburg satten, wenn die Herzöge von Schlesien aus¬
stürben, ohne männliche Erben zu hinterlassen, und umgekehrt sollte ein
Teil des braudeuburgischeu Laudes mit Schlesien vereinigt werden, wenn
die Kurfürsten von Brandenburg ohne männliche Nachkommen aus¬
stürben. Auf diefeu wichtigen Vertrag gründete Friedrich d. Gr. seine
Ansprüche auf Schlesien. — Joachim II. hat auch dazu beigetragen,
daß unser Vaterland in späterer Zeit um bett Besitz Preußens öer*
großert werden konnte. Das alte Preußenland war im 13., 14. und
15. Jahrhundert von deutschen Rittern in ein christliches Lattd umge¬
wandelt worden. Später, als die Ritter im Kampf mit den Polen
unterlagen, gestaltete Albrecht v. Brandenburg das Ordensland zu einem
weltlichen Herzogtums um; jedoch hatte Polen die Oberherrschaft über
dasselbe. Joachim II. war mit einer Tochter des Königs von Polen
vermählt und konnte es demnach durchsetzen, daß infolge eines Vertrages
das Preußenland nach dem Anssterben seiner Herzoge an Brandenburg
fallen sollte. Ta sein Urenkel Johann Sigismund außerdem durch seine
Gemahlin mit detn Herzog von Preußen verwandt war und dieser,
ohne männliche Nachkommen zu hinterlassen, starb, so wurde im Jahre
1618 Preußen als ein polnisches Lehen mit dem Kurfürstentum Branden¬
burg vereinigt; somit war wiederum unserem Vaterland ein herrliches
Stück deutschen Landes gewonnen worden. Zur Zeit des großen Kur¬
fürsten, im Jahre 1660, wurde die polnische Lehnsherrschaft aufgehoben,
und die Fürsten Brandenburgs waren nun in diesem Lande völlig freie
Herrscher.
2. Cleve. Johann Sigismund richtete sein Hauptaugenmerk auf die
Cleveschen Länder ant Rhein. (Kern der heutigen Provinzen Westfalen
und Rheinprovinz.) Sigismunds Gemahlin war, wie schon erwähnt,
die älteste Tochter des Herzogs von Preußen, und dieser war wieder
mit der ältesten Tochter des Herzogs von Cleve vermählt. Kaiser
Ferdinand I. hatte nun dem Herzog von Cleve das Recht zugesprochen,
auf Grund dessen seine Töchter in den Besitz der Cleve'schen Herzogtümer