Full text: Deutsche Jugend ([Teil 5 = 6. - 8. Schulj., [Schülerbd.]])

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mußte sein. War das Haus gesäubert, wurde es in Brand gesteckt, 
und bald war der ganze Ort ein einziges, großes Flammenmeer. So 
war es Abend geworden, andere Truppen waren nachgerückt, als das 
Zeichen zum Sammeln ertönte; im Laufschritt ging's durch die bren— 
nende Stadt hindurch, jenseit des Orts wurde das Bataillon gesammelt. 
Erst jetzt kam man wieder zur Besinnung, und erschauernd erkannte 
ich das Wort „Krieg“ in seiner ganzen Furchtbarkeit. Großer Gott, 
wenn das in Deutschland geschehen wäre, wenn Ihr das hättet durch— 
machen müssen, nicht auszudenken ist so etwas. Und da fühlten wir es 
alle, niemals, solange wir noch eine Flinte führen können, dürfen die 
Franzosen unser Vaterland betreten, für uns gibt's kein Zurück, nur 
immer vorwärts, bis sie um Frieden bitten. Die Stadt war inzwischen 
umzingelt worden, und nur wenigen Franzosen ist es gelungen, zu ent— 
kommen. Wir marschierten noch ein Stück weiter bis ins nächste Dorf, 
auf einem großen Gute bezog unsere Kompagnie Quartier. Nur ein 
Glas Wasser habe ich noch getrunken, dann warf ich mich todmüde im 
nächsten Pferdestalle in eine Ecke aufs Stroh und bin auch sofort ein— 
geschlafen. Das war mein erstes Gefecht, und niemals werde ich diese 
Eindrücke vergessen. 
115. „Unser Junge!“ Zeitung. 
Auf dem Marktplatz in Gumbinnen war's, am zweiten Sonntag 
im September. Den Nachmittag zuvor hatten wir die Stadt genom— 
men, die Russen mit Hallo aus ihr vertrieben. Es war so rasch gegan— 
gen, daß sie gar nicht mehr das begonnene Plünderungswerk fortsetzen 
konnten, von dem eine Zahl ausgeraubter Läden und zertrümmerter 
Schaufenster berichtete. In einem Vorgarten der nach Stallupönen 
führenden Straße lag die Leiche eines Bürgers, der den Räubern ent— 
gegen getreten war, die ihn sofort niederschossen; jetzt bedeckte ihn eine 
schwarz⸗weiß-rote Fahne. 
Zahllose Kolonnen standen auf und nahe dem Markt in Reih und 
Glied. Sie ließen den Weg frei für die Munitionswagen der Artillerie, 
die, mit sechs kräftigen Pferden bespannt, in schneller Gangart der 
Grenze zustrebten, von der dumpfer Kanonendonner herübergrollte. 
Infanterie und Kavallerie eilten dem gleichen Ziele zu, das auch das 
meine war, so daß die Rast hier nur kurz bemessen sein konnte. Einer 
Kompagnie eines ostpreußischen Regiments war gleichfalls eine kleine 
Ruhepause gegönnt worden; die Leute hatten die Gewehre zusammen— 
gestellt, einige hockten auf den nächsten Treppenstufen und schrieben
	        
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