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2. Blau ist ein Blümelein, das heißt Vergißnichtmein;
dies Blümlein leg ans Herz und denk an mich!
Stirbt Blum' und Hoffnung gleich, sind wir an Liebe reich;
denn die stirbt nie bei mir, das glaube mir!
3. Wär' ich ein Vögelein, wollt' ich bald bei dir sein,
scheut' Falk und Habicht nicht, flög' schnell zu dir.
Schöss' mich ein Jäger tot, fiel ich in deinen Schoß;
sähst du mich traurig an, gern stürb' ich dann!
124. Wanderschaft.
Wilhelm Müller.
1. Das WVandern ist des Müllers Lusst! Das mub ein schlechter
Mũller sein, dem niemals fiel das Vandern ein.
2. Vom Wasser haben wir's gelernt! Das hat nicht Rast bei Tag
und Nacht, ist stets auf Vanderschaft bedacht.
3. Das sehn wir auch den Rãdern ab, die gar nicht gerne stille
sstehn, die sich mein Tag nicht mũde drehn.
4. Die Steine selbst, so schwer sie sind, sie tanzen mit den
muntern Reihn und wollen gar noch schneller sein.
5. O Wandern, Wandern, meine Lusst! Herr Meister und Frau
Meisterin, laßt mich in Frieden weiter ziehn. geles en
—
125. Am Abend.
Hoffmann von Fallersleben.
1. Die Abendglocken lãuten den mũden Tag zur Ruh, die Blumen
auf den Heiden tun mũd' die Augen zu.
2. Die Vöglein auf den Bäumen, sie schweigen alle still, ein
jedes heimlich träumen vom goldnen Morgen vill.
3. Die Schiffe ruhn im Hafen, kein' Welle regt sich mehr, so
geh auch du nun schlafen und bange nicht so sehr.
126. Wiegenlied.
Guten Abend, gut' Nacht,
mit Rosen bedacht,
mit Nãglein besteckt,
schlũpfs' unter die Deck'!
Morgen frũh, wenn Oott vwill,
wirst du vieder geweckst.
Nr. 1. Des Knaben Wunderhorn.
Nr. 2. Georg Scherer.
2.
Guten Abend, gut' Nacht,
von Englein bewacht,
die zeigen im Traum
dir Chrisstkindleins Baum.
schlaf nun selig und sũh.
schau im Traum s Paradies!
Sgeiesen