Full text: [Teil 1, [Schülerband]] (Teil 1, [Schülerband])

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Gegner, die südlich von der Loire wohnenden Westgoten, überwand Chlodwig 
elf Jahre später in einer Schlacht. Nun erstreckte sich das mächtige Franken¬ 
reich bis zum Ufer der Garvnne. Schon vorher hatte Chlodwig sein Gelübde 
erfüllt und sich in Reims mit 3000 Franken taufen lassen. Im Elsaß stiftete 
Chlodwig ein Denkmal seines neuen Glaubens. Er ließ in Straßburg auf 
derselben Stelle, wo einst ein heidnischer Tempel gestanden hatte, ein christ- 
liches Gotteshaus errichten. Zwar war es nur ein schlichtes Holzgebäude, 
aber aus ihm ist durch allmählichen Umbau das große Münster entstanden. 
Darum ist mit Recht das Reiterstandbild Chlodwigs, des Frankenkönigs, am 
Münsterbau angebracht worden. 
87. Karl der Große. 
Der Nachfolger des Frankenkönigs Pippin war sein Sohn Karl der 
Große. Er hatte eine hohe, kräftige Gestalt, eine königliche Haltung, schöne 
Gesichtszüge und große, feurige Augen. In Waffenkünsten, im Reiten und 
im Schwimmen kam ihm niemand gleich. Nicht nur das Land, welches heute 
Frankreich heißt, sondern auch der größte Teil von Deutschland war ihm 
unterthänig. Jenseit der Alpen hatte er das Langobardenreich zerstört und 
sich zum Herrn von Norditalien gemacht. Im nordwestlichen Deutschland saß 
noch ein wildes, heidnisches Volk, die Sachsen; die hielten zähe am Dienste 
ihrer Götter Wodan, Donar und Saxnot und wollten sich ihre Freiheit nicht 
rauben lassen. Mehr als dreißig Jahre lang hat Karl mit den Sachsen Krieg 
geführt. Fünfmal durchzog er siegreich ihr Land bis zur Weser und Elbe, 
zerstörte ihre festen Plätze und zwang sie sich zu unterwerfen und die Taufe 
anzunehmen. Aber er hatte zu gleicher Zeit auch in Italien und Spanien zu 
kämpfen, und jedesmal, wenn er den Sachsen den Rücken wandte, so erhoben 
sie sich unter der Führung des tapfern Herzogs Wittekind aufs neue, ver¬ 
trieben die christlichen Priester und verheerten die fränkischen Grenzgebiete. 
Erbittert über den endlosen Widerstand verhängte Karl ein furchtbares Straf¬ 
gericht über die Sachsen: er ließ an einem Tage 4500 Kriegsgefangene 
enthaupten. Diese grausame That trieb das tapfere Volk zu einem letzten 
Verzweiflungskampf; doch sie wurden besiegt und mußten sich unter das Joch 
der Franken beugen. Wittekind ließ sich taufen, und die meisten Sachsen 
folgten seinem Beispiel. In ihrem Lande wurden zahlreiche Kirchen gegründet 
und Bischöfe eingesetzt. 
Im Osten des Reiches besiegte und unterwarf Karl die räuberischen 
Avaren, die in Österreich und Ungarn wohnten. Nachdem er noch den Dänen 
Holstein abgewonnen hatte, waren alle deutschen Stämme zu einem mächtigen 
christlichen Weltreich geeinigt. Auch dem Papst Leo, der von seinen Gegnern 
hart bedrängt war, leistete Karl Beistand. Als er daher im Jahre 800 nach
	        
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