Full text: [[2] = Mittelstufe, [Schülerbd.]] ([[2] = Mittelstufe, [Schülerband]])

179 
das kleine Kind das Stücklein Brot Freund, glaubt es mir! doch wißt 
dem Vater wieder: „Nehmt es ihr was?) 
doch, Ein reicher Mann macht euch den 
ich bitt' euch, Vater! ich will noch Spaß; 
wohl warten; aber weint nur nicht!“ denn hört: das Brot, das ihr geholt, 
Der Vater wendet sein Gesicht war nicht von mir; ihr aber sollt 
und sagt: „Ich schneide noch ein Stück; nicht fragen, und, von wem es ist, 
behalt es dindln Mit nassem nicht wissen. Dieses eine wißt, 
Vlick ut n un kam, 
ir das Brot gab, das ich nahm 
sieht er auf seinen Sohn herab, nir da 
n t see 
Duch wie erschricter! ploͤbuch sallt der rank ist nichts verdienen kann, 
in Hanfen dantes Silbengelden ein Brot sich holt. daun gebt ihn dies l 
aus seinem Brot. „Ach, was ist das?“ So sut das ist ganz en 
spricht er erschrocken; „Söhnchen, laß und drauf un ihr, sa 
die Thaler liegen; ich will gehn, Seht, wie Gott sorgt! un ihr 
e n ee Das Geld hat einen rechten Glanz.“ 
das aus dem lieben Brote fällt, Der arme Mann verstummte ganz 
hineingebacken; der muß es und auch sein Kind. Er nahm das Brot 
uch leden haben. Bleib indes; und seufzte, sagte uur: „Ach Gott!“ 
ich will geschwind zum Bäcker gehn.“ u nnri noch Stück 
Er geht. Des Kindes Augen sehn un t cae ni d ha ß 
erstarrt die blanken Thaler an; sprach er, un ae Niuuet bch, 
allein es rühret nicht daran. hu ebes Kind! Das Sbhuchen 
spricht: 
„Weint, Herzensvater, weint doch 
nicht!“ 
Gleim. 
59 
209. Herzog Magnus und die Stadt Lüneburg. 
Herzog Magnus der Jüngere war anfänglich ein guter 
und regierte löblich, daß jedermaͤnn ihn liebte und hoch hielt. Aber 
es währte nicht lange, da änderte er sich ganz und gar, überhob sich 
seiner Gewalt, fing unnötige Händel an und machte es, daß seine 
Nachbarn ihm mißgünstig und zuwider wurden. Deswegen drohte 
ihm sein Vater, Herzog Magnus der Ältere; würde er sich nicht 
bessern, so wollte er ihn, wo er seiner mächtig würde, an den 
nächsten Baum henken lassen. 
Der ungeraͤtene Sohn aber lachte und sagte: er wär' ein 
geborner Herzog, wenn er ja solch einen schmählichen Tod leiden 
sollte, so müßte er billig in einer silbernen Kette hangen. Darum 
trug er am Hals stets eine silberne Kette, wovon er den Namen 
bekam, daß er genannt ward Herzog Magnus mit der Kette. 
Nach seines Vaters Tode ward er immer mehr ein wilder und 
wüster Mensch und seinen Ländern Braunschweig und Lünebur 
gleich wie eine Rute Gottes. Deshalb erging es ihm auch 2 
12*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.