Full text: [[2] = Mittelstufe, [Schülerbd.]] ([[2] = Mittelstufe, [Schülerband]])

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— Als solches der Gemeinde durch den Wirt angezeigt ward, fragten sie 
den Mann, ob ihm der Maushund feil wäre? sie wollten ihm den wohl 
bezahlen. Er antwortete, er sei ihm zwar nicht feil; weil sie aber seiner 
so bedürftig wären, so wolle er ihnen denselben ablassen, wenn sie ihm, 
was recht sei, dafür geben wollten. Er forde aber hundert Gulden 
Die Schildbürger waren froh, daß er nicht mehr gefordert hätte, wurden 
mit ihm des Kaufs eins und zahlten das Geld aus dem Gemeindeseckel. 
Also ward der Kauf gemacht, und der Fremde trug ihnen den Maushund 
in das Rathaus, wo sie ihr Getreide liegen hatten, und wo auch die 
meisten Mäuse waren. Der Wanderer zog eilends mit dem Gelde hin— 
weg, fürchtete sich, daß jene nicht etwa der Kauf gereue, und sie ihm das 
Geld wieder nehmen möchten, und im Gehen sah er oft hinter sich, ob 
ihm nicht jemand nacheile. Nun hatten die Schildbürger vergessen zu 
fragen, was der Maushund esse, darum schickten sie dem Wandersmann 
n Eile einen nach, der ihn deshalb fragen sollte. Als jener aber sah, 
daß ihm jemand nacheilte, lief er desto schneller, so daß der Abgesandte 
ihn nicht ereilen konnte. Dieser schrie ihm daher von ferne zu: „Was 
ißt er? was ißt er?“ Jener antwortete: „Was man ihm beut! was 
man ihm beut!“ Der Schildbürger hatte verstanden: Vieh und Leut, 
Vieh und Leut! und kehrte daher eilig in großem Schrecken heim und 
zeigle solches seinen gnädigen Herren an. Diese erschralen darob sehr und 
sprachen: „Wehe, wenn der Maushund keine Mäuse mehr zu fressen hat, 
so wird er unser Vieh fressen und zuletzt uns selbst, ob wir ihn schon 
mit unserm guten Gelde gekauft haben.“ hielten daher einen Rat, 
die Katze zu töten, aber keiner wollte sie angreifen. Darum wurden 
sie Rats, sie in dem Rathause mit Feuer zu verbrennen; denn es wäre 
besser, einen geringeren Schaden zu tragen, als daß sie alle um Leib und 
Leben kämen. Also zündelen sie das Rathaus an. Da aber die Katze 
das Feuer merkte, sprang sie zu einem Fenster aus, kam davon und flüchtete 
in ein anderes Haus; das Rathaus aber brannte bis auf den Boden 
nieder. Niemand war je mehr in Ängsten als die Schildbürger, die den 
Maushund nicht los werden konnten. Sie hielten daher ferner Rat, 
fauften das Haus, in welchem die Katze war, an sich und zündeten es 
auch an. Aber die Katze entsprang auf das Dach, saß da eine Weile 
und strich sich, wie ihre Gewohnheit war, mit der Pfote über den Kopf. 
Das verstunden die Bauern, als wenn die Katze eine Hand aufhübe und 
einen fürchterlichen Eid schwöre, daß sie solches nicht wollte ungerochen 
lassen. Da wollte einer, der ein alter Held war und das Herz auf dem 
rechten Flecke hatte, mit einem langen Spieß nach der Katze stechen, sie 
aber sprang auf den Spieß und kam an ihm herabgelaufen. Den Helden 
und die ganze Gemeinde ergriff ein entsetzlicher Schrecken, so daß sie 
davon liefen und das Feuer brennen ließen. Weil aber dem Feuer nie— 
mand wehrte, noch jemand zum Löschen herbei kam, so branute die ganze 
Stadt nieder und kam gleichwohl die Katze davon; die Schildbürger aber 
waren mit Weib und Kind in einen Wald geflohen, waren voller Angst 
und wußten nicht, was zu thun sei. Ihre Häuser waren verbrannt, Hab 
und Gut verloren. Neu sich anzubauen, wagten sie nicht, denn der fürchter— 
liche, blutdürstige Maushund hatte einen teuren Eid geschworen, sich zu
	        
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