Full text: [Stufe 3, [Schülerband]] ([Stufe 3, [Schülerband]])

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So höhnten und spotteten sie ihres armen Verwandten, nannten 
ihn einen Faulenzer und Prasser und stießen ihn endlich gar zur Tür 
hinaus. 
Einer solchen Aufnahme hatte sich der arme vVetter zu der 
reichen Sippschaft seines Weibes nicht versehen. Traurig und stumm 
schlich er von dannen, und weil er nichts hatte, um das Schlafgeld 
in der herberge zu be— 
zahlen, mußte er auf 
einem heuschober im 
freien Felde übernachten. 
Aber der nagende Kum⸗ 
mer scheuchte den Schlaf 
von seinen Augen. Die 
Qualen der Sorge im 
herzen, wartete er des 
zögernden Tages, um 
sich auf den Heimweg 
zu begeben. 
1 
Als er wieder im 
Gebirge war, ülber— 
kamen ihn harm und 
Bekümmernis so sehr, 
daß er der Verzweiflung 
nahe war. Matt und 
entkräftet von Gram und 
Hunger, dachte er bei 
sich: „Swei Tage Arbeitslohn verloren! Ohne Trost, ohne Hoffnung 
heimkehrend! Wenn du nun ins haus trittst und die sechs armen 
Würmer schmachten dir entgegen und heben die hände auf und bitten: 
Brot, Vater, Brot! und du mußt ihnen einen Stein bieten, du kommst 
mit leeren händen! Vaterherz! Vaterherz! Wie kannst du's tragen!“ 
„Brich entzwei, armes herz!“ jammerte er, warf sich unter einen 
Schlehenbusch und weinte bitterlich. 
II 
Da kam dem ärmsten plötzlich ein Gedanke. „Wie wäre es,“ 
dachte er bei sich, „wenn du dich mit deinem Anliegen an den Geist
	        
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