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Der gesamten Besprechung soll eine Zerlegung des Stoffes in methodische
Einheiten vorangehen. Diese Forderung führt uns zur Gliederung. In den
immerhin anzuerkennenden Bestrebungen, zu gliedern, wird leider auch nach einer
ander:: Richtung hin gefehlt. Häufig verfolgt der Lehrer in der Behandlung nicht
die vorhin angedeuteten Zwecke, sondern er ist nur eifrig bemüht, eine „klingende"
Gliederung mit Gewalt heraus, bezw. in die Köpfe der Kinder hinein zu arbeiten.
Eine gute Gliederung muß zwei Forderungen erfüllen. Sie muß erstens logisch
richtig und zweitens sprachlich schön sein. Es empfiehlt sich, zuerst eine logische
Gliederung ohne Berücksichtigung der Form aufzustellen und dann diesen Entwurf
nach bestimmten Gesichtspunkten gleichmäßig zu gestalten. Folgende Formen
könnten dabei in Betracht kommen, die auch verschieden schwer und darum nicht
für alle Stufen passen. Den bekannter: Teil aus der Geschichte „Die Darstellung
Jesu" würde man in der Unterstufe überschreiben: „Wie Simeon betet", in der
Mittelstufe: „Simeon, wie erdetet", und in der Oberstufe: „Der betende Simeon".
Selbstverständlich ist es von der Beanlagung der Kinder, dem zu beharrdelnden
Stoff und dem Geschick des Lehrers abhängig, welche Wahl in der Form der
Gliederung getroffen werden kann. Für die Oberstufe können rvirklich poetische
Gliederungen in gebundener Rede Berwendurrg finden, doch nur kein neues Ge¬
dicht entstehen lassen. Auch hierbei gilt es, daß vom Erhabenen zum Lächerlichen
nur ein Schritt ist. Über die auf der Oberstufe Verwendung findender: Gliede¬
rungen später einnral Näheres! Die Poesie der Gliederungen liegt nicht nur in
dem Gleichklang, sondern auch darin, daß mit wenigen, kurzen und schönen Worten
viel, und zwar auch das logisch Geforderte gesagt rvird.
Kehren wir nach diesen irotwerrdigen Abschweifungen zu der „Besprechung"
zurück. Zurr: Beginn derselben wird der erste Gliederungspuukt, gewissermaßen als
Unterziel, angegeben. Daran schließt sich die Darbietung des zugehörigen Teils des
zu behandelnden Stoffes, und dem folgt die Erarbeitung des gesteckten Ziels, also
des ersten GliederungsPunktes. Die im Laufe der Behandlung sich ergebenden
Resultate müssen durchaus gesammelt werden, aus den einzelnen Vorstellungsringen
muß eine ebensolche Kette entstehen, mit anderu Worten, die Zusammenfassung darf
arn Schluffe der Behandlung eines jeden Abschnittes niemals fehlen. Ist so der beim
Eintritt in die Besprechung angegebene erste Gliederungspunkt erarbeitet worden,
so muß er durch Wiederholung, Chorsprechen und dergl. auch befestigt werden.
Hierbei die Kreide benutzen! (Siehe Bild der Tafel.) Als letztes Glied folgt das-
Einlesen oder Erlernen des behandelten Teils; Einzel- und Chorlesen wechseln sich ab.
c) Charakteristik der Personen.
Soll im Anschluß an die Gesamtbetrachtung des Musterstückes eine besondere
Charakteristik der darin auftretenden Personen stattfinden, so sind die Charakterzüge,
die im Laufe der Besprechung sich ohne Zwang ergeben haben, zu wiederholen und
zu einem Gesamtbilde zu vereinigen.
3. Association.
Dem eben angegebenen Verfahren sehr ähnlich ist das bei der Association ein¬
zuschlagende. Die Verknüpfung, unter der eine Heranziehung gleichartiger, ähn¬
licher und in besonderen Fällen sogar das Gegenteil enthaltender Stoffe zu ver¬
stehen ist, hat ebenfalls gelegentlich der Besprechung bereits stattgefunden. Jetzt