Full text: [Teil 1 = 6. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 1 = 6. Schuljahr, [Schülerband])

2ur Elbe! In seinem Triumphzuge wurde, mit Verletzung aller 
Gefühle der Menschlichkeit, die Gemahlin Armins mit ihrem in 
der Gefangenschaft geborenen Knäblein aufgeführt. Unter den 
Zuschauern, auf einem Ehrenplätze, war ihr eigner Vater Seges- 
tes, der seinen unglaublichen Verrat mit Gütern in Gallien sich 
bezahlen liess, da er unter seinen Landsleuten nicht länger des 
Lebens sicher war. . . Armin und Segestes! Wunderbares 
Vorspiel des tiefen Sinnes von deutschem Leben! — 
So war Armin der Schöpfer des Gedankens, die römische 
Herrschaft zu brechen, er allein die leitende Seele und der voll¬ 
streckende Arm der Unternehmung gewesen. Er war auch der 
erste, der es unternahm, die lose verbundenen deutschen Stämme 
zu einigen und ihre verderbliche Zersplitterung zu beseitigen, 
um so die dauernde Unabhängigkeit des Vaterlandes zu sichern; 
über in diesem grossen Streben ward er hinterlistig ermordet. — 
Unsterblicher Ruhm umgab sein Andenken, und in Liedern ver¬ 
herrlicht, mit denen die Deutschen noch lange nachher in die 
Schlachten zogen, lebte der Name Armins in der Erinnerung der 
Geschlechter. Der ehrwürdige fremde Geschichtschreiber unsers 
Volkes, Tacitus, der das seltene Verdienst besass, gegen andere 
Völker gerecht zu sein, hat dem Stifter der deutschen Selb¬ 
ständigkeit ein Denkmal gesetzt, das allein schon die Gröise 
unsers Ahnherrn in glänzender Weise enthüllt. „Er war“, so 
schliefst der grosssinnige Römer seinen Bericht über Armin, „in 
der That und in der Wahrheit der Befreier Deutschlands; 
doch nicht bloss den Anfängen der römischen Macht hat er sieg¬ 
reichen Widerstand geleistet, wie andere Könige und Heerführer, 
sondern als das römische Reich den Gipfel seiner Macht erreicht 
hatte, ward es von ihm erschüttert. In den Schlachten nicht 
gebeugt, im Kriege nicht besiegt, starb er im 37. Jahre seines 
Lebens und im 12. seiner öffentlichen Wirksamkeit durch die 
Tücke seiner Verwandten; aber noch wird er in den Liedern 
seines Volkes besungen.“ Wirth. 
26. Gotentreue. 
1. Erschlagen lag mit seiner Schar 
der König der Goten, Minithar. 
2. Die Hunnen jauchzten auf blutiger Wal, 
die Geier stiessen herab zum Thal. 
3. Der Mond schien hell, der Wind pfiff kalt, . 
die Wölfe heulten im Föhrenwald. 
4. Drei Männer ritten durch Heidegefild, 
den Helm zerschroten, zerhackt den Schild. 
5. Der erste über den Sattel quer 
trug seines Königs zerbrochenen Speer.
	        
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