Object: Abriß der Geschichte der neueren Zeit (Teil 3)

.Frankreich. Die Revolution. 
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5* Das Consulat. 
Vom 25. December 1799 bis zum 20. Mai 1804. 
Nachdem Bonaparte den Grund zu einer neuen Staatsordnung in 
Frankreich gelegt hatte, suchte er von Neuem den Ruhm des Friedensstifters. 
Er schrieb eigenhändig an den König von England wie an Kaiser Franz II. 
und forderte sie zum Frieden auf; als dieser in übermüthiger Weise abgelehnt 
wurde, waren die Franzosen um so bereitwilliger zum Kriege, von dem sich in- 
dessen Paul von Rußland fern hielt. Oesterreich eröffnete 1800 den Feldzug isoo 
in Italien, wo Melas Genua gegen Massen« zu gewinnen suchte und Suchet 
über den Var trieb. In Deutschland, wo der Erzherzog Karl sich vom Com- 
mando zurückgezogen hatte, befehligte Kray 80000 Mann, war aber kaum- 
eines Angriffs gewärtig. Inzwischen erkannte Bonaparte, daß hier ein concen- 
trirter Angriff am Leichtesten in das Herz der österreichischen Staaten führen 
müsse, und gab Morean das Commando am Oberrhein, der mit überlegener 
Macht bis über München vordrang und hier nur durch einen Waffenstillstand 
(von Parsdorf 15. Juli) aufgehalten wurde, zu welchem Oesterreich sich durch 15. Juli 
schwere Verluste bewogen sah. Denn schon im Mai hatte Bonaparte eine 
insgeheim versammelte Reserve-Armee Über die Alpen (den großen St. 
Bernhard) nach Italien, Melas in den Rücken, geführt; Ott gewann dann 
zwar Genua, aber Masseua, der freien Abzug erhielt, drängte alsbald mit 
Suchet vereint, die Oesterreicher von Westen her, und Melas versuchte vergeblich, 
sich durch die Schlacht bei Mar eng o (östl. von Alessandria, 14. Juni) gegen 14. Juni 
Bonaparte aus seiner Sperre zu befreien. Bonaparte war hier freilich fchon 
fast besiegt, wurde aber durch rasche Zurückberufung des nach Süden detachirten 
(kürzlich aus Aegypten zurückgekehrten) Desaix gerettet, wobei dieser selbst fiel; 
der Erfolg des Tages von Marengo erhob Bonaparte zu neuem Ruhm. Durch 
einen Waffenstillstand erhielt Melas freien Abzug nach Mantua; der erste Cou- 
snl kehrte nach Paris zurück. Schon begannen Friedensunterhandlungen in 
Lnneville, jedoch wurden diese, nachdem England (September) Malta genommen 
hatte, abgebrochen. Der Kampf wurde noch am Ende d. I. von Morean 
erneuert; dieser siegte bei Hohenlinden (östl. von München, 3. December) über 3. Dec. 
den 19jährigen Erzherzog Johann und nun schloß Oesterreich, ohne England, 
den Frieden zu Luneville (Lothringen) 9. Februar 1801 für sich und das 1301 
deutsche Reich. Der Friede von Campo Formio wurde bestätigt; Entschädigungen 9. Febr. 
nicht nur für die deutschen Fürsten, die am linken Rheinufer verloren (wo 
Deutschland nun 1200 Q.-M. aufgab), sondern auch für die österreichischen 
Seitenlinien, welche Toscana und Modena einbüßten, sollten bieffeit des Rheins 
gewährt werden (s. fg. S.). Inzwischen hatte Spanien mit Frankreich den 
Vertrag zu S. Jldefouso (1800), dann (1801) mit Portugal, wie Neapel 
mit Frankreich Frieden geschlossen, und Frankreich Piemont in Besitz ge-
	        
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