— 2179—
Wo steht der Feind?“ — „Der Feind? dahier.“
„Den Finger drauf, den schlagen wir!
Wo liegt Paris?“ — „Paris? dahier.“
„Den Finger drauf, das nehmen wir!
Nun schlagt die Brücke übern Rhein!
Ich denke, der Champagner-Wein
wird, wo er wächst, am besten sein!
Vorwärts!“
August Kopisch.
274. Die Schlacht bei Waterloo.
Wellington hatte seine Stellung vier Stunden südwärts
von der groben Stadt Brüssel auf den Höhen von Mont
daint Jean genommen, hinter sich den groben Soigner Wald.
Napoleon dagegen nahm seinen Standpunst auf einer Höhe bei
der Meierei La belle Alliance, von wõò er das ganze Schlacht-
feld übersehen konnte. Er war froh, als er die Engländer auf
ihren Hügeln in Schlachtordnung erblickte, denn er bhoffte
ganz fest, sie zu schlagen und seinen unversöhnlichen Hab
gegen sie in ihrem Blute zu kühlen. Sobald der Regen etwas
nachgelassen hatte, lieb er einige grobe Meierhöfe, die sie be-
setzt hatten, mit aller Macht angreifen, und da es gelang,
den einen davon zu erobern, so richtete eêr nun seinen Haupt-
angriff auf die Hügel, wo Wellingtons Mittelpunkt stand. Er
bestand aus Engländern, Schotten und Hannoveranern, letztere
unter dem tapferen General Alten, welche im Jabre 1803 ihre
Heimat verlassen hatten, als die Franzosen darin herrschten,
und nun zwölf Jahre lang fast in allen Ländern Europas, in
Italien, Spanien und Prankreich, gegen diese FPeinde des deut-
schen Vaterlandes gekämpft hatten.
Napoleon lieb achtzig Kanonen vorfahren und PFubvolk
und Reiter zur Seite und dahinter gerade die Hügel hinan-
stürmen. Es war ein furchtbarer Angriff, und es gehörte ganz
die kaltblütige Tapferkeit der englischen und deutschen Krieger
und die Feldberrngröbe Wellingtons dazu, ihn abzubalten.
Aber die Reiben vankten nicht; venn das heftige Feuer sie
zerriß und viele Tote dahin stürzten, so schlossen sich die
übrigen sogleich wieder dicht zasammen und feuerten uner-
müdet weiter; und wo die vortreffliche englische Reiterei
irgend einen vorteilhaften Fleck zum Angriffe sah, da brach
sie hervor und warf jedesmal die französischen Reiter zurück,
die Hügel hinunter. Dreimal stürmten immer neue franzö-
sische Haufen gegen die Hügel, dreimal waren sie nahe daran,
die englische Schlachtreihe zu durchbrechen;, allein in dem
englischen Feldbherrn wie in dem Heere war der Entschlub
fest, an diesem Flecke zu siegen oder zu sterben.
„Endlich jedoch hätte auch die tadelloseste Tapferkeit der
Ubermacht unterliegen müssen; Napoleon, im Grimm über