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den hartnäckigen Widerstand, sarnmelte noch einmal einen noch
stãrkeren Angriffshaufen; seiné Garde, die immer den Aus—
schlag geben muhte, sollte selbst den Angriff machen;
Vellington dagegen hatte keine frischen Truppen mehr, und
die ungeheure Anstrengung hatte die deinigen fast gänzlich
orschöpft. Seufzend sprach er: „Ich wollte, es wäre Abend,
oder die Preuden kämen;“ — und in diesem Augenblické
hörte er den Donner nres Geschützes im Rũcken der Fran-
Josen. Mit Thränen der Freude in den Augen rief er: „Nun,
da ist der alto Blucheri⸗
Die Preuben hatten sehr schlimme, vom Regen ganz ver-
dorbene Hohblwege gefunden. Nachmittags fünf Ubr waren
trotz aller Anstrengungen erst zwei Brigaden von der Bülow-
schen Abteilung am Saume des Waldes von Frichemont an-
gekommen. Dennoch beschlossen die Feldherren, mit diesen
ungesäumt anzugreifen, da sie die Engländer so im Gedrãnge
zahen, und nun ging's im Sturmpchritte die Hügel hinunter.
die fanden heftigen Widerstand, denn hier gerade stand dor
französisehe Rũckhalt, der noch gar nicht im Gefechte gewesen
Var. Allein nun kamen auch obne Aufenthalt immer frigens
Haufen der Preuben in die Soblaoht, immern heftiger wurden
die Franzosen in die Enge zusammengedrängt; und gerade
jetot hatte aueh Wellington, durch die Ankuntt dor Pfeuba
belebt, den letaten Angriff von Napoleons Garden zurück-
geschlagen. Von vorn drangen die Engländer von ihren
Hügeln herunter, von der Sotto und von hinten hamen u
Siegreichen Preuben. Da brach auf einmal der ganze
französische Trot⸗ zusammen, und Angst und Schrecken
traten an seine Stello. Rotto sich, wer kann!“ ertönte es
von allen Seiten, und die Flucht ward vo allgemein und
s0 verworren, daß Hohe und Niedere wild durcheinander
rannten und einzig und allein auf die Erhaltung ibres Leben
dachten.
Bei dem Meierhofe Belle-Alliance trafen die beiden Feld-
herren Blücher und VWellington zua mn und umarmten sich,
fron des von Gott geschenkten Sieges; und der Generali
Gneisenau sammelte in Eile den pächeten Haufen lichton vaü
olks und Reiterei, um den flüchtigen Feind auch noch in der
Nacht beim Scheine des Mondes u verfolgen. Kein Augen-
bliek der Ruhe ward ibm gestattot, und wo sich noch ein
Haufe in den Feldern und Wiesen gelagert hatte, ward er
dureh ein paar Kanonenschüsse, das Wirbeln der Trommeln
und den Klang der Flügelhörner alsbald aufgeschreckt und
auseinander getrieben.
In dem Städtchen Jemappe hatte sich Napoleon selbst mit
mehreren Generalen gesammelt und wollte eine Stunde in
Seinem Wagen ausruben. Plötzlich dringen auch hier die
Preuben ein, scheuchen alles in die Flucht, und Napoleon mub
Lüneburger Lesebuch. Hauptstufe. 12. Auflage.
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