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Berg hinan. Der Geistliche hielt eine ergreifende Rede. Zuerst
redete er den Entseelten an und sprach:
„Auf dem Wege bist Du gefallen. Wer weiss, wohin Dein
Herz sich sehnte, welehes Herz Dir entgegenschlug. Möge der,
der alles kennt und alles heilt, Rube und PFrieden in die Seelen
der Deinigen senden. Unbekannt bist Du gefallen von unbekannter
Hand. Niemand weils woher Du kamst, wohin Du gingst; aber
er, der Deinen Eingang und Deinen Ausgang kennt, hat Dich
Bahnen hinaufsteigen lassen, die unser Auge nie misst. Zu welcher
Kirche Du gehörtest, welehe Sprache Du redetest, wer mag den
Fummen Mund fragen? Du stehst jetzt vor ihm, der über allen
Rirchen thront, den alle Sprachen nennen und doch nicht zu fassen
Fermögen. — Erhebet mit mir euere Hände“, fuhr der Geistliche
u den Versammelten fort, und alle hoben ihre Hände empor; dann
sprach er wieder: „Wir heben unsere Hände empor zu Dir, o All-
Vissender! sie sind rein von Blutschuld. Hier im Lächte der Sonne
bekennen wir: Wir sind rein von der That. Die Gerechtigkeit
aber wird nicht ausbleiben. Wo Du auch weilest, der Du Deinen
Bruder in Waldesnacht erschlugst, das Schwert schwebt unsichtbar
uüber Deinem Haupte, und es wird fallen und Dich zerschmettern.
RKebr' um, so lange es noch Zeit ist. Häufe nicht Frevel auf Prevel;
denn einsi, wenn sie ertönt, die Posaune des Gerichts —“
Da piõtzlich hörte man von der Strässe herauf das Posthorn
erschallen. Das Lied erklang: „Denkst Du daran!“ — Alles schwieg
und hielt den Atem an. — aus der Mitte der Versammlung stürzte
ein junger Mann nieder und rief: „Ieh bin's!‘“ — Nachdem man
ihn aufgehoben, gestand er reumutig seine That, vwie er in der
Stadt das Geld des Herrn, bei dem er diente, verspielt habe; wie
er den Fremden, den er nur niederwerfen wollte, ermordet habe;
wie das Posthorn ihn verwirrt, wie er seine Hand brennen gefühlt,
als er sie zum Himmel erhoben, und wie jetzt dieselben Töne des
Posthorns ihm das Geständnis abpressten.
Still, ohbne laute Klage, nur mit leisem Weh im LHerzen, hatte
sich der Zug den Berg hinab bewegt; mit zitternder Seele, Thränen
in den Augen, laut das Unhbeil beklagend, kehrten viele heim. Zwei
Menschen waren auf ewig aus der Genossenschaft der Menschen
geschieden. Auerbach.
36.
Die Sonne bringt es an den Tag.
Gemãchlich in der Werkstatt saß
Zum Frühtrunk Meister Nicolas,
Die junge Hausfrau schenkt' ihm ein;
Es war im heitern Sonnenschein. —
Die Sonne bringt es an den Tag.