Full text: Das Altertum bis zum Tode des Augustus (Bd. 1)

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um sich in den Augen der Völker mit dem Schimmer einer göttlichen 
Abkunft zu umkleiden; aber die Besetzung von Ammonium diente auch 
dazu, den Handel der westlich von Ägypten wohnenden Völker, welcher 
über diese Oase ging, zu beherrschen. 
Alexanders Eroberungszug in das Innere des persischen 
Reiches, 331—337. 
§ 42. Von Ägypten ans wandte sich Alexander wieder nordwärts 
nach Tyrus und von da weiter in die Gegend des Euphrat und Tigris 
zur Verfolgung des Darius und lieferte dem Feinde, der ihn nicht ein- 
mal am Übergange über die Ströme gehindert hatte, bei Gaugamöla 
in Assyrien unweit des alten Ninive (südöstlich vom jetzigen Mossul) eine 
Schlacht, in der er mit seinem 47 000 Mann starken Heere den an Zahl 
mehr als zehnfach (?) überlegenen mit Sichelwagen ljnd Kriegselefanten 
ausgerüsteten Gegner nach einem hartnäckigen Kampfe vollständig besiegte, 
331. Die reichen persischen Stammländer Babylonien, Susiana und 
Persis waren die Beute dieses Sieges. Nachdem er in Persepölis 
zum Zeichen, daß jetzt die Herrschaft der Großkönige gebrochen sei. das 
Königsschloß zerstört und sich des gewaltigen königlichen Schatzes bemächtigt 
hatte, verfolgte er den Darius über Ekbatana bis nach Parthien. Hier 
fand er den König von dem Satrapen von Baktrien, Befsns. ermordet. 
Durch Arien, Drangiana und Arachosia eilte er über den schnee¬ 
bedeckten Paropamisus dem Mörder, welcher selbst den Königstitel 
angenommen hatte, in seine Satrapie nach, nahm ihn in Sogdiana 
gefangen und ließ ihn ans Kreuz schlagen. Jetzt erst konnte er sich als 
den Beherrscher der Perser betrachten. 
Die Mittel, welche er zur Ordnung des neuen Reiches und zur 
Verschmelzung griechisch-macedonischen und persischen Wesens anwandte, 
waren: 1. Die Übertragung der Satrapien teils an Macedonier. teils 
an erprobte Einheimische. 2. Die Einführung des persischen Hof- 
ceremoniells und besonders der bei den Macedoniern und Griechen so 
verhaßten Proskynesis oder kniefälligen Begrüßung. Später ließ er sich 
in seinem Hochmut sogar von den Griechen als Gott verehren. 3. Die 
Beförderung von Wechselheiraten zwischen Griechen und Perserinnen. 
4. Die Anlage zahlreicher griechischer Kolonien, denen er meistens den 
Namen Alexandria verlieh. Es gab ein Alexandria in Ägypten, in Arien, 
in Arachosien, am Kaukasus. Alexandria Eschata in dem nördlichsten Teile 
des Reiches, andere Kolonien hatten den Namen Nicäa und Bucephala.
	        
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