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Der früheren Auflage Seite 423)
war; lebte seit 1831 in Paris; ein glänzendes Talent, namentlich auf dem
Gebiete des Liedes; aber seine Gesinnungen als Mensch vergiften oft die
rn poetischen Gedanken. ( U Nr. 179—182; in der zweiten Abteilung
Nr. 67.
13. Herder (XXD), Sohn eines armen Lehrers in Mohrungen in Ost—
preußen; sudierte ohne jede Beihilfe der Eltern Theologie, wurde zuletzt durch
Vermittelung des ihm befreundeten Goethe Generalsuperintendent in Weimar.
Er war kein bedeutender Dichter; aber er hat das Verständnis für wahre
Poesie gefördert und wirkte sehr anregend, z. B. auch auf Goethe in Straß—
burg. Bildung der Menschheit war sein Lebensziel, was seine Grabschrift aus—
druckt: ‚Licht, Liebe, Leben.“ (A INr. 62, A II Nr. 8, 130- 133.)
14 Hoffmann (XXXVI) nach seiner Vaterstadt v. Fallersleben genannt;
ren 1860 Bibliothekar des Herzogs von Ratibor auf Schloß Corvey.
in echter Volksdichter in seinen Wander-⸗, Trink-, Kriegs- und Frühlingsliedern,
wie in seinen herzigen Kinderliedern. Forscher auf dem Gebiete des Volks- und
Kirchenliedes. (& I Nr. 18, 19, 39, 49, 139; zweite Abteilung Nr. 59, 143,
146. AII Nr. 188 — 191.)
15. Klopftock (XIV), geboren zu Quedlinburg, besuchte die Schule in
Schulpforta, studierte Theologie; 1751 70 in Kopenhagen, lebte dann als
dänischer Legationsrat in Hamburg. Sein Meisterwerk ist der Messias; dichtete
qußerdem Oden, geistliche Lieder und Dramen. Seine Gedichte, aus der Be—
geisterung für Religion, Freundschaft, Liebe und Vaterland hervorgegangen, sind
holl Kraͤft des Ausdrucks; aber es geht ihnen volkstümliche Einfachheit ab.
C IL109 111.)
16. Körner (XXVII), Sohn eines kursächsischen Appellationsrates in
Dresden, genoß eine ausgezeichnete Erziehung; studierte auf der Bergakademie
in Freiberg; widmete sich ganz der Dichtkunst, 1812 Hoftheaterdichter in Wien,
wo er eine Reihe Dramen dichtete („Zrini“, „der Nachtwächter“). Jubelnd
begrüßte er die Erhebung Deutschlands 1813. „Das Volk steht auf, der Sturm
bricht los! Wer legt noch die Hände feig in den Schoß?“ Er tritt in das
Lützowsche Freikorps ein, stirbt den Heldentod fürs Vaterland in dem Gefechte
bei Gadebusch, ruht unter einer Eiche bei Wöbbelin (bei Ludwigslust). Seine
Vaterlands⸗ und Kriegslieder sind in „Leier und Schwert“ gesammelt; sie
atmen die höchste Begeisterung für die heiligsten Güter: Recht, Glaube, Sitte,
Freiheit, Vaterland. (A I Nr. 11. A II Nr. 158 und 159; in der zweiten
Abteilung Nr. 38.)
17. Lessing (XV, Sohn eines Pfarrers in Kamenz i. d. Oberlausitz;
begabt mit außerordentlicher Kraft und Schärfe des Geistes; ein Lehrer sagt
von ihm, er sei „ein Pferd, das doppelt Futter brauche“; studiert Philosophie
und Poesie; lebt in Leipzig, Berlin, Breslau und Hamburg; 1770 Bibliothekar
in Wolfenbüttel; er war Meister im Drama: „Minna von Barnhelm“, „Emilia
Galotti“ und „Nathan der Weise“; vorzügliche Prosa zeigen seine Fabeln; kritische
Schriften. (& INr. 76; A INr. 17, 48, 49, 112 115.)
18. Luther (1), der Schöpfer der neuhochdeutschen Sprache, indem die
Sprache seiner Bibelübersetzung in Nord-⸗ und Süddeutschland als Schriftsprache
jur Herrschaft gelangte; Vater des deutschen Kirchenliedes: „Nun freut euch,
Chr.“; Wir glauben all an einen Gott“; „Aus tiefer Not“; „Nun bitten
wir den heiligen Geist“; „Gelobet seist du, Jesu Christ“; „Ein feste Burg“.
Kirchenliederdichter der Reformationszeit sind ferner: 1. Paul Spexatus:
„Es ist das Heil uns kommen her“; 2. Nikolaus Decius: „Allein Gott in