Full text: [Theil 2, [Schülerbd.]] (Theil 2, [Schülerband])

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die Gemeinde zusammenrufen und erzählte ihnen, was er wegen 
deß gemeinen Nutzens für Ehre und Ruhm an dem Justinger 
Kukuk erworben, nämlich daß er ihrem Gemeindekukuk gegen den 
Justinger Kukuk Hülfe und Beistand geleistet habe. Dagegen habe 
er nicht geringen Schaden erlitten; denn während er im ernstesten 
Eandel mit dem fremden Kukuk gewesen, so sei ihm seine gute 
riseke, die er manches Jahr gehabt, von einem Wolfe gefressen 
worden. Solches wolle er ihnen angezeiget haben, ob sie ihm 
wieder zu einem andern Pferde verhelfen wollten. 
Da nun der Schultheiß und die Gemeinde zu Mundingen 
ihres Mitbürgers Rede vernommen, haben sie für unbillig erachtet, 
daß jemand, der so fleißig und ernstlich der ganzen Gemeinde Wohl¬ 
fahrt, Ehre und Freiheit bedacht, derhalben sollte Schaden leiden. 
Darauf haben sie einträchtig beschlossen und angeordnet, daß ihm 
aus gemeinem Vorrath sollte ein ander Pferd gekauft werden, 
weil er sich der Gemeinde halben so ernstlich gehalten. So ist 
dieser Bauer hernach sehr hoch bei ihnen gehalten und der <Kukuks- 
ritter' genannt worden. 
183. 
Till. 
Von Gellert. 
Fabeln u. Erzählungen II. Theil. 2. Aufl. Leipzig 1751. S.49. — Fabeln, herausg. von Colshorn, 
mit Illustrationen von H. Leutemann. 2. Abdruck. 1867. S. 99. — Werke 1769. I, 157. 
Der Narr, dem oft weit minder Witz gefehlt, 
Als vielen, die ihn gern belachen, 
Und der vielleicht, um andre klug zu machen, 
Das Amt des Albernen gewählt — 
Wer kennt nicht Till's berühmten Namen? — 
Till Eulenspiegel zog einmal 
Mit andern über Berg und Thal. 
So oft, als sie zu einem Berge kamen, 
Gieng Till an seinem Wanderstab 
Den Berg ganz sacht und ganz betrübt hinab; 
Allein wenn sie berganwärts stiegen, 
War Eulenspiegel voll Vergnügen. 
'Warum,' fieng einer an, 'gehst du bergan so froh? 
Bergunter so betrübt?' 'Ich bin', sprach Till, 'nun so. 
Wenn ich den Berg hinunter gehe, 
So denk' ich Narr schon an die Höhe, 
Die folgen wird, und da vergeht mir denn der Scherz; 
Allein wenn ich berganwärts gehe, 
So denk' ich an das Thal, das folgt, und faß' ein Herz.' 
Willst du dich in dem Glück nicht ausgelassen freun, 
Im Unglück nicht unmäßig kränken: 
So lern so klug, wie Eulenspiegcl, sein, 
Im Unglück gern ans Glück, im Glück ans Unglück denken.
	        
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