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„Ganz meine Meinung,“ sagte der kluge Herr, „eigentlich gehört das
alles uns, und wir handeln sehr gütig, wenn wir den Menschen etwas
davon lassen. Ja, ja, man muß seinem Nächsten auch etwas gönnen; die
Menschen gönnen uns armen Spatzen freilich nichts; aber wir sind auch
besser als sie. Ich sag's unsern Kindern oft: Zehrt nicht alles auf, laßt
den Menschen auch etwas übrig. Und, sage ich oft, wenn ihr euch satt
gegessen habt, dann dankt dem lieben Gott und singt, so laut ihr könnt, zu
seiner Ehre; ihm gefällt auch das Spatzenlied.“ — Damit flogen die beiden
Spatzen fort; sonst hätte ich gerne ihrem Gespräche noch länger zugehört
und euch davon erzählt.
G. Chr. Dieffenbach.
161. Hans und die Spagtzen.
. „Ach, Vater, sprich! wie fang ich's an,
daß ich die Spatzen fangen kann,
die Spatzen?“
2. Der vater spricht: „So streu', mein Hans,
hübsch Salz den Spatzen auf den Schwanz,
den Spatzen!“
3. Drauf nimmt er eine Sand voll Salz
und lauert mit gestrecktem Zals
auf Spatzen.
4. Und als der erste sich gesetzt,
schleicht er heran: „Dich krieg' ich jetzt,
dich Spatzen!“
5. Das Spätzlein aber flog husch, husch!
hinweg zum nächsten Lindenbusch.
Ach, Spatzen!
6. „Sie halten, Vater, ja nicht still,
wenn ich das Salz hinstreuen will,
die Spatzen!“ —
7. „Sso laß die Spatzen, Hans, in Ruh'!
Sie sind halt klüger doch als du,
die Spatzen!“
Löwenstein.
162. Das Rotkehblehepn.
Ein Rotkehlehen kam in der Strenge des Winters an das
Penster eines frommen Landmannes, als ob es gern hineinmöehte.