Full text: [Teil 2, [Schülerbd.]] (Teil 2, [Schülerband])

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da er ja nun mit Recht sagen könne, er habe das geborgte 
Geld dem Gläubiger wieder in die Hand gegeben. Es folgte 
jedoch die Strafe auf dem Fusse. Beim Fallen über den 
Stock zerbrach er sich das rechte und das linke Bein, und so 
musste er fortan auf Krücken durchs Leben hinken, und wo 
man ihn sah, da rief man ihm nach: „Da geht der Meineidige, 
den Gott gerichtet hat!“ Der ehrliche Gläubiger sammelte 
seine Goldgulden und trug sie heim; den zerbrochenen Stock 
aber verwahrte man zum ewigen Andenken an dieses Gottes¬ 
gericht auf dem Rathause. „Irret euch nicht, Gott lässt sich 
nicht spotten.“ 
11. Smmtag. 
Löwenstein. 
Es tönet über das weite Feld 
ein liebliches Frühgeläute — 
wie ist so ruhig heut' die Welt, 
so sonnig und wonnig heute! 
Die Hirten neben der Herde ruhn, 
die Herden ruhn auf der Weide; 
die Bauern ziehen zur Kirche nun 
im stattlichen Sonntagskleide. 
Es schimmert der Tau im grünen Plan 
wie Perlen auf schimmernder Seide, 
als hätte die Flur auch angethan 
sonntägliches Festgeschmeide. 
Es ist, als sängen die Vögel auch 
heut' schöner als andere Tage, 
als dufteten heut' mit stärkerem Hauch 
die Blumen in Feld und Hage. 
Und Orgelklänge tönen von fern, 
von Morgenlüften gehoben, 
und alles betet: Wir loben den Herrn 
und wollen ihn ewig loben! 
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