war so munter wie ein Vogel. Nun vergeht die Woche; und wie
der Sonntag kommt, sagt der Meister: „Gesell, es ist viel zu thun;
heute mußt du in der Werkstatt sein." — „Gut," sagt der Gesell,
„wenn's nicht anders sein kann." — Den nächsten Sonntag sagt
der Meister wiederum: „Es ist viel zu thun," und so auch den
dritten.
Als aber nach dem dritten Sonntage der Gesell den Wochen¬
lohn erhielt, fünf Thaler und fünfundzwanzig Silbergroschen, wie
es ihm zukam, da spricht er: „Das ist zu viel!" und schiebt die
fünfundzwanzig Silbergroschen zurück. „Warum?" sagt der Meister,
„es ist für die sieben Lage." — Aber der Gesell spricht: „Nein,
ich hab's mir bedacht, und für den Sonntag nehme ich kein Geld
mehr; denn der Sonntag ist nicht zum Geldverdienen, und wenn
ich am Sonntag arbeite, so geschieht's Euch zur Liebe, und Geld
will ich nicht." Da sah der Meister den Gesellen groß an; und
seit dem Tage war die Schmiede jeden Sonntag verschlossen und
kein Hammer noch Blasebalg mehr zu hören.
Merke: Man soll unserm Herrgott nicht sein drittes Gebot
stehlen; und wer in die Kirche will, der findet den Weg schon.
13. Auf Gott allein.
Sturm.
Wer auf die Welt sein Herze stellt, der schafft sich bittres Leid;
was sie verspricht, das hält sie nicht, ihr fehlt Beständigkeit.
Und wer es stellt auf Gott und Welt, dem winket nie die Ruh'.
Geteiltes Herz schafft Sorg' und Schmerz, führt nicht dein Himmel zu.
Auf Gott allein! So soll es sein. Er ist der rechte Hort.
Wer ihm vertraut, auf ihn nur baut, ist selig hier und dort.
14. Der gesegnete Kirchgang.
Krummacher.
In einem Dorfe wohnte eine Witwe mit fünf Kindern; die
war arm und suchte sich mit ihrer Hände Arbeit ehrlich zu er¬
nähren. Das gelang ihr auch, so lange sie jährlich von ihren:
kleinen Felde ziemlich viel erntete. Allein eines Jahres mißriet
die Frucht, und dazu starb ihr die einzige Kuh, die sie hatte.
' ■ . | lil || III