Full text: [Teil 2, [Schülerbd.]] (Teil 2, [Schülerband])

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Man riet, man wußte lange nicht, 
warum sie solche Feinde waren, 
bis endlich kam die Sache vor Gericht; 
da mußte sich's denn offenbaren. 
Was war der Grund? Der Brodneid? War er's nicht? 
Nein! Dieser sang: „Verwahrt das Feuer und das Licht!" 
Allein so sang der andre nicht; 
er sang: „Bewahrt das Feuer und das Licht!" 
Aus dieser so verschiednen Art, 
an die sich beide zänkisch banden, 
aus dem Verwahrt und dem Bewahrt 
war Spott, Verachtung, Haß und Wut entstanden. 
27. Der Ochs und der Esel. 
Pfeffel. 
Ochs und Esel zankten sich 
beim Spaziergang um die Wette, 
wer am meisten Weisheit hätte; 
keiner siegle, keiner wich. 
Endlich kam man überein, 
daß der Löwe, wenn er wollte, 
diesen Streit entscheiden sollte. 
Und was konnte klüger sein? 
Beide stehen tiefgebückt 
vor des Tierbeherrschers Throne, 
der mit einem edlen Hohne 
auf das Paar herunterblickt. 
Endlich sprach die Majestät 
zu dem Esel und dem Farren: 
„Ihr seid alle beide Narren." 
Jeder gafft ihn an und — geht. 
38. Die zwei Wanderer. 
Diesterweg. 
Zwei Wanderer zogen gemeinsam über Land. Und als sie 
unterwegs ausruheten in einer Herberge, erscholl plötzlich das Ge¬ 
schrei, daß eine Feuersbrunst im Dorfe sei. Da sprang der eine 
Wanderer auf, warf Stab und Bündel von sich, um eilends zu 
helfen; der andere aber hielt ihn zurück und sprach: „Weshalb 
sollen wir verzögern? Sind nicht genug Hände zu helfen? Was 
kümmern uns die Fremden?" — Aber jener hörte nicht auf die 
Reden, sondern lief hinaus zu dem brennenden Hause. Nun folgte 
der andere langsam und stand und sah zu von ferne. Vor dem 
brennenden Hause aber stand eine Mutter wie erstarrt und ries:
	        
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