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geweiht*), hatte, während er vor Troja kämpfte, ihm
die Treue gebrochen und sich insgeheim mit Ä g ist h o s,
einem Vetter Agamemnons,' vermählt. Als nun der
König sieggekrönt heimkehrte und, nichts Böses ahnend,
der Rückkehr zu den Seinen froh, sich im Bade er¬
quickte, stürzten plötzlich Ägisthos und Klytämnestra
über den Wehrlosen her und spalteten ihm das Haupt
mit der Axt. Später rächte Agamemnons • Sohn
Orestes den Mord des Vaters durch Erschlagung der
Mutter und des Ägisthos. Seitdem aber verfolgten
die Ery nun, die furchtbaren Rachegöttinnen**), den
Muttermörder, bis er endlich, nachdem er seine im
fernen Lande der Taurier als Priesterin waltende
Schwester Jphigema in die Heimat zurückgeführt hatte,
Frieden fand und die Gnade der Götter wieder erlangte.
Länger als alle anderen von Troja zurückkehrenden
Helden blieb Odysseus von seiner Heimat entfernt.
König der Insel Jthaka im Westen Griechenlands,
hatte er eine weitere Seefahrt zu machen, als die
meisten übrigen; denn er mußte den größten Teil des
griechischen Festlandes ' umsegeln, um iu sein kleines
Königreich heimzugelangen. Aber er sollte noch gar
manche Länder und Meere und Inseln sehen, von
denen er nie gehört. Zehn lange Jahre schweifte er
in der Irre umher. Was er da für Mühsale erdul¬
dete , welche Gefahren und wunderbaren Abenteuer
*) S. 257—264.
**) S. 214—217.