zuzusehen, wie sie Lachs und Stör fingen, und wie die Schiffe
lustig stromauf und -ab segelten.
Sowie die Sonne zur Ruhe gehen wollte, schickten auch
sie sich an zur Heimkehr und zum Schlafengehen. Vorher aber
nahmen sie erst eine tüchtige Abendmahlzeit zu sich. Hatten sie
sich aber einmal zur Ruhe gelegt, dann schliefen sie auch wie die
Bäume, fest und unerwecklich, bis die Sonne hoch am Himmel
stand und die kleine Schar zum Frühstück ries. -
In dieser Weise trieben sie es jahrein, jahraus, einen Tag
wie den andern, in stetem Müßiggänge, so daß sie in der ganzen
Nachbarschaft nur unter den Namen der sieben Faulen be¬
kannt waren.
Das wußten sie recht gut; aber was kümmerte sie das
Geschwätz der Welt. Sie hatten ein gut Gewissen, und wenn
sie nach Hause kamen, war der Tisch gedeckt; da waren die
Reden neidischer Menschen leicht vergessen.
Der Vater gab ihnen wohl mitunter zu verstehen, daß er
älter werde und von ihnen erwarte, daß sie ihm unter die Arme
greifen würden. Das war aber lächerlich; denn der hatte ja
selbst so wenig zu schaffen, daß er meistens den ganzen lieben
Tag auf der Bank vor dem Hause saß ader mit den vorüber¬
gehenden Nachbarn über das Wetter sprach. Auch pflegte er
stundenlang mit untergeschlagenen Armen in seine Wasserlachen
zu schauen und Vergleichungen darüber auzustellen, wieviel glück¬
licher Harm, Klaus und Kunz seien, daß sie gutes, trocknes
Land und gesundes Heu hätten. Dann seufzte er tief, drehte
sich um und - ließ es beim alten.
Die Mutter melkte die Ziege, kochte Rüben und Kohl,
besorgte Feuerung und Wasser, und war überhaupt die einzige,
welche Sorge trug fürs Hauswesen.
Dies Leben hatte lange gewährt, als die Brüder doch
endlich anfingen, Langeweile zu empfinden. Auch sahen sie, wie
ihre Altersgenossen bei andern Leuten sich etwas verdienten und
emporkamen.
Da sprach der älteste zu den übrigen: „Ihr wißt, daß
mir als dem Erstgebornen der väterliche Hof gebührt; allein
ich verzichte auf mein Vorrecht zugunsten unsers jüngsten Bruders.