Full text: [Schulj. 5, [Schülerbd.]] (Schuljahr 5, [Schülerband])

zuzusehen, wie sie Lachs und Stör fingen, und wie die Schiffe 
lustig stromauf und -ab segelten. 
Sowie die Sonne zur Ruhe gehen wollte, schickten auch 
sie sich an zur Heimkehr und zum Schlafengehen. Vorher aber 
nahmen sie erst eine tüchtige Abendmahlzeit zu sich. Hatten sie 
sich aber einmal zur Ruhe gelegt, dann schliefen sie auch wie die 
Bäume, fest und unerwecklich, bis die Sonne hoch am Himmel 
stand und die kleine Schar zum Frühstück ries. - 
In dieser Weise trieben sie es jahrein, jahraus, einen Tag 
wie den andern, in stetem Müßiggänge, so daß sie in der ganzen 
Nachbarschaft nur unter den Namen der sieben Faulen be¬ 
kannt waren. 
Das wußten sie recht gut; aber was kümmerte sie das 
Geschwätz der Welt. Sie hatten ein gut Gewissen, und wenn 
sie nach Hause kamen, war der Tisch gedeckt; da waren die 
Reden neidischer Menschen leicht vergessen. 
Der Vater gab ihnen wohl mitunter zu verstehen, daß er 
älter werde und von ihnen erwarte, daß sie ihm unter die Arme 
greifen würden. Das war aber lächerlich; denn der hatte ja 
selbst so wenig zu schaffen, daß er meistens den ganzen lieben 
Tag auf der Bank vor dem Hause saß ader mit den vorüber¬ 
gehenden Nachbarn über das Wetter sprach. Auch pflegte er 
stundenlang mit untergeschlagenen Armen in seine Wasserlachen 
zu schauen und Vergleichungen darüber auzustellen, wieviel glück¬ 
licher Harm, Klaus und Kunz seien, daß sie gutes, trocknes 
Land und gesundes Heu hätten. Dann seufzte er tief, drehte 
sich um und - ließ es beim alten. 
Die Mutter melkte die Ziege, kochte Rüben und Kohl, 
besorgte Feuerung und Wasser, und war überhaupt die einzige, 
welche Sorge trug fürs Hauswesen. 
Dies Leben hatte lange gewährt, als die Brüder doch 
endlich anfingen, Langeweile zu empfinden. Auch sahen sie, wie 
ihre Altersgenossen bei andern Leuten sich etwas verdienten und 
emporkamen. 
Da sprach der älteste zu den übrigen: „Ihr wißt, daß 
mir als dem Erstgebornen der väterliche Hof gebührt; allein 
ich verzichte auf mein Vorrecht zugunsten unsers jüngsten Bruders.
	        
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