144 210. Gluͤckwunsch an die Eltern. 211. Schones Beispiel kindlicher Liebe.
Und als es nun Morgen war, da kam der Vater und hatte den
schönen Blumenkranz und sagte: „Wo sind die Engelein, die mich be—
kränzt haben in der Nacht, da ich schlief?“ Und die Kinder kamen
und hingen an ihm, küßten ihn und waren voll Freude.
Da kam ein Mann, ein Bote, der brachte ein feines, runde⸗
Fäßlein mit Reifen, darinnen war schöner Wein, von Hochheim zu—
hause, das Herz des Vaters zu erfreuen. Da war der Vater erfreuet⸗
als er sah, daß der älteste Sohn es gesendet, und die Kinder tanzten
um den Vater und um das Fäßlein.
Darnach trat der Vater an den Tisch und fand ein feines, große
Blatt, auf dem stand ein schöner und frommer Gesang von dem zweiten
Sohne, der aus der Fremde heimgekommen war. Und als der Vater
es las, da lächelte er, und die Thränen fielen auf das Blatt.
Da sahen die drei kleinen den Vater an und sagten: „Lieber Vater
nicht wahr, wir können noch nichts geben und nichts fertigen? wir sind
noch so klein!“ — Da nahm der Vater alle drei, das Mägdlein und
die beiden Buben, drückte sie an sein Herz und sagte: „O, gedenket nicht⸗
daß eure Gabe geringer sei in meinen Augen! Klopfen doch eure kleinen
Herzlein so gut wie die andern und mein Vaterherz für euch alle.“
Krummacher.
210. (212.) Glückwunsch an die Eltern.
Liebe Eltern!
Ich wünsche Euch viel Glück zum neuen Jahre! Ich danke
Euch für alles Gute, das ich in den vergangenen Tagen von Euch
erhalten habe. Im neuen Jahre will ich recht gehorsam und
fleißig sein und Euch recht viele Freude machen. Der Vater im
Himmel wird meine Bitte gewiß erhören; er wird Euch noch lange
zu meinem Glücke gesund und froh erhalten.
Euer
Berlin, den 1. Januar 1876.
gehorsamer Sohn
Max.
211. (213.) Schönes Beispiel kindlicher Liebe.
Ein berühmter preußischer General war in seiner Jugend
Edelknabe (Page) an dem Hofe Friedrichs des Großen. Er hatte
keinen Vater mehr, und seine Mutter nährte sich in ihrem Witwen⸗
stande kümmerlich. Als guter Sohn wünschte er, sie unterstützel