Full text: Deutsches Lesebuch für das mittlere Kindesalter beider Konfessionen

12 
16. Wie der Wald erwacht. 
16. (16.) Wie der Wald erwacht. 
Wenn noch die Sterne fröhlich am blauen Nachthimmel schimmern 
beginnt es im Walde sich zu regen. Die Amsel erwacht. Sie schüttel 
den Tau von ihrem 
schwarzglänzenden Ge⸗ 
fieder, wetzt den Schnabel 
am Zweige und hüpft 
höher hinauf am Ahorn⸗ 
baum. Sie wundert sit 
fast, daß der Wald noch 
fortschläft. Zweimal, dreu— 
mal ruft sie über die 
Berge hin. Dann flhtet 
sie mit Macht ihre Weisen. 
bald lustig, bald klagend. Rasch erwacht nun das Leben im Wald— 
Der Kuckuck läßt seinen Lockruf hören. — Nun erheben sich alle Vögel 
aus ihren dunklen Büschen. Wie 
manches kleine arme Voglein lebt 
freudig auf! Hat es doch eine 
bange, angstvolle Nacht hinter sich 
Es saß auf seinem Zweige, den 
Kopf ins Gefieder gedrückt. Da 
flog im Sternenscheine eine Eule 
durch die Bäume und wählte sich 
eine Beute; aus seinem Eichhorn⸗ 
nest kam der Marder herunter; 
durch dasGebüsch schlich der lauernde 
Fuchs. Das Vöglein sah alle 
In der Luft, auf dem Baume, auf 
dem Boden umlauerte es das Ver⸗ 
derben viele Stunden lang. Angst⸗ 
voll saß es und wagte sich nicht 
zu regen. Ein paar junge Buchen⸗ 
blätter verdeckten und schützten es 
Wie fröhlich hüpft es jetzt hervol, 
da es Tag wird! In klaren Schlägen ruft der Buchfink; hell singt das 
Rotkehlchen vom Gipfel des Lärchenbaums, der Weidenzeisig im Erlen⸗ 
Uhu oder Ohreule. UIn. G.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.