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noeh mancherlei Arten und Veranlassungen. Aber eigentliche
hreundschaft kann nicht sein ohne Einigung; und wo die ist, da
macht sie sich gern und von selbst. So sind Leute, die zusammen
SsSchiffbruch leiden, und die an eine wüste Insel geworfen werden,
Freunds. Nämlich das gleiche Gefühl der Not in ihnen allen, die
gleiche Hoffnuns und der eine Wunsch nach Hilfe einigte sie;
und das bleibt oft ühr ganzes Leben hindurch. Einerlei Gefũhl,
einerlei Wunsch, einerlei Hoffnung einigt; und je inniger und
edler dies Gefühl, dieser Vunsch und diese Hoffnung sind, desto
inniger und edler ist auch die Freundschaft, die daraus wird.
Aber, denkst du, auf diese Weise sollten ja alle Menschen
auf Erden die innigsten Freunde sein. Freilich wonhl; und es ist
meine Schuld nicht, datß sie es nicht sind.
M. Claudius.
34. Glaube an die Freundlschaft.
1. Wenn eines Menschen Beele du gewonnen
und in sein Berz hast tief hineingelchaut
und ihn befunden einen klaren Bronnen,
in delssen reiner Flut der Himmel schaut:
2. TLaß deine Zuversicht dann nichls dir rauben
und krage lieber der Enttäuschung Bchmerz,
als daß du grundlos ihm entziehst den Glauben.
Kein aröß'res Glück als ein vertrauend Berz!
3. Taß adlermutig deine Liebe schweifen
bis dicht an die Unmöglichkeil hinan.
Kannst du des JFreundes Tun nicht mehr begreifen,
so fängt der Freundschaft frommer Glaube an. F. Dahn.
35. Drei Freunde.
Tran keinem Freund, wenn du ihn nicht geprüft hast! An der
Tafel des Gastmahls gibt es ihrer mehr, als an der Tür des Kerkers.
Ein Mann hatte drei Freunde. Zwei von ihnen liebte er sehr
der dritte war ihm gleichgültig, ob dieser es gleich am redlichsten mit
ihm meinte. Einst ward er vor Gericht gefordert, wo er hart ver—
klagt war. „Wer unter euch“, sprach er, „will mit mir gehen und
für mich zeugen? Denn ich bin hart verklagt worden, und der Kö—
nig zürnet.“