Full text: [Teil 6 = (6. Schulj.), [Schülerbd.]] (Teil 6 = (6. Schulj.), [Schülerbd.])

12. Wenn eine Mutter betet für ihr Kind. 
L. Der reinste Ton, der durch das Weltall klingt, 3. O, schaut das Hüttchen dorten, still und klein, 
der reinste Strahl, der durch den NKimmel dringt, nur matt erhellt von einer Lampe Schein, 
die heiligste der Blumen, die da blüht, es sieht so trüb, so arm, so öde aus, 
die heiligste der Flammen, die da glüht, und gleichwohl istss ein kleines Gotteshaus; 
ihr findet sie allein, wo, fromm gesinnt, denn in dem Hüttchen betet, fromm gesinnt, 
still eine Mutter betet für ihr Kind. still eine treue Mutter für ihr Kind. 
2. Der Thränen werden viele hier geweint, 4. O, nennt getrost es einen schönen Wahn, 
so lange uns des Lebens Sonne scheint; weil nimmer es des Leibes Augen sah'n; 
und mancher Engel, er ist ausexwählt, ich lasse mix die Potschaft rauben nicht, 
auf daß er unsre stillen Thränen zählt, die Himmelsbotschaft, welche zu uns spricht: 
doch aller Thränen heiligste, ste rinnt, daß Engel Gottes stets versammelt sind, 
wenn eine Mutter betet für ihr Kind. wenn eine Mutter betet für ihr Kind. 
F. Stolle. 
13. Schiller an seinen Vater zum Geburtstage. 
Teuerster Vater! 
Herzlichen Dank für die fröhlichen Nachrichten, die Sie mir von der 
zunehmenden Gesundheit unserer lieben Mutter geben und von Ihrem 
allseitigen Wohlbefinden. — Es ist heute Ihr Geburtstag, liebster Vater, 
den wir beide mit innigster Freude feiern, daß uns der Himmel Sie 
gesund und glücklich bis hieher erhalten hat. Möge er ferner über Ihr 
teueres Leben und Ihre Gesundheit wachen und Ihre Tage bis in das 
späteste Alter verlängern, daß Ihr dankbarer Sohn es ausführen könne, 
Freude und Zufriedenheit über den Abend Ihres Lebens zu verbreiten 
und die Schulden der kindlichen Pflicht an Sie abzutragen. 
Jena, 28. Oktober 1791. Fr. Schiller. 
14. Schiller an seine Schwester, die Frau Hofrat 
Reinwald. 
Jena, den 25. April 1796. 
Du wirst nun auch erfahren haben, liebste Schwester, daß die Luise 
ernstlich krank geworden und unsere arme liebe Mutter alles Trostes be— 
raubt ist. Verschlimmerte es sich mit der Luise, oder auch gar noch mit 
dem lieben Vater, so wäre die arme Mutter ganz und gar verlassen. 
Der Jammer ist unaussprechlich. Kannst Du es möglich machen und 
glaubst Du, daß Deine Kräfte es aushalten, so mache doch ja die Reise 
dorthin. Was sie kostet, bezahle ich mit Freuden. Reinwald könnte Dich 
ja begleiten, oder, wenn er das nicht wollte, so lange hierher zu mir 
kommen, wo ich brüderlich für ihn sorgen würde.
	        
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