Full text: [Teil 6 = (6. Schulj.), [Schülerbd.]] (Teil 6 = (6. Schulj.), [Schülerbd.])

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wie wir es aber erst eine Zeitlang gethan hatten, war es uns nicht 
mõglich, lange über die gewohnte Zeit darin zu verweilen. 
Nun, mein Schatz, weibt du mein ganzes Geheimnis, und 
wenn du dasselbe wohl anwendest, wirst du nicht nötig haben, 
dich über Unordnung im Haushalt zu beschweren. Andern zu 
befehlen und Vorschriften zu geben, ist keine Kunst, man mub 
vorauf gehen, «wenn einem gefolgt sein soll», auf die Bresche, wie 
auf die Dresche; und der Soldat lacht über den Hauptmann, der 
ihm hinterm Eichbaum befehlen will, als ein braver Korl die 
Sturmleiter hinauf zu klettern. So handeln aber unsere meisten 
Haushalter, sie selbst wollen schlafen, bis der Kaffee fertig ist, 
und hinterm Ofen sitzen; das Gesinde aber soll sich quälen und 
schlecht behelfen. Das geht nicht und wird in Ewigkeit nicht 
gehen! «Der Wirt mub voraufl 
J. Möser. 
56. Der Ackermann und sein Sohn. 
Ein Ackermann besaß ein großes Gehöft, viele Äcker, Gärten und 
Wiesen, große Herden Rinder und Schafe, samt vielen Knechten und 
Magden, und die Ordnung und der Reichtum seines Hauses waren be— 
rühmt im ganzen Lande, aber noch berühmter waren der Name und die 
Weisheit des Hausherrn, der alles klüglich und sorgsam zu leiten wußte, 
also daß es an keinem fehlte. 
Da begab es sich, daß der Herr des Gehöftes verreisen mußte, auf 
mehrere Monden. Und er rief seinem Sohne und sprach: „Siehe, mein 
Sohn, ich ziehe in die Fremde; so hüte du des Hauses und des Hofes, 
die ich deiner Obhut vertraue, bis ich wiederkomme.“ 
Da entsetzte sich der Jüngling vor solchem Werke; aber der Vater 
grüßte ihn und zog von dannen. 
Nun übernahm Joses, so hieß der Jüngling, die Pflege des ge— 
räumigen Erbes, anfangs mit Furcht und Zittern; doch ermannte er 
sich und sprach: „Mein Vater hat es mir vertraut, so muß ich's vollbringen.“ 
So wirkte Joses rüstig, und der Fehler, die er anfangs beging, 
wurden immer weniger. 
Nach vielen Monden kehrte der Vater zurück, und als er sein Gehöft 
und die Äcker und Herden erforschte, fand er beide, das Einzelne und das 
Ganze, in guter Ordnung. Auch war der Ruhm des Sohnes erschollen 
im ganzen Lande, und die Menschen sprachen: „Gleich wie der Vater, also 
der Sohn!“
	        
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