L
105
B. Ein Jahresbild aus der Natur.
2. Du chslummerst nun entkleidet;
kein CLamm noch Schäflein weidet
auf deinen Au'n und Höhn.
Der Vöglein Lied verstummet,
und keine Biene summet;
doch bist du auch im Schlummer schön!
3. Die Zweig' und Astlein schimmern,
und tausend Lichter flimmern,
wohin das Auge blickt!
Wer hat dein Bett bereitet,
die Decke dir gespreitet
und dich so schön mit Reif geschmückt?
4. Der gute Vater droben
hat dir dein Rleid gewoben;
er schläft und schlummert nicht.
So schlummre denn in Frieden!
Der Vater weckt die Müden
zu neuer Rraft und neuem Cicht.
5. Bald in des Lenzes Wehen
wirst du verjüngt erstehen
zum Leben wunderbar!
Sein Odem schwebt hernieder;
dann, Erde, stehst du wieder
mit einem Blumenkranz im Haar! riedrich Adolf Krummacher.
89. Gedenket der Vögel im VWinter!
l. Komm zum Fenster, liebe Kleine,
bringe Körnlein mit und Brotl!
Schaul im Hof dort auf dem Steine
liegt ein vöglein — es ist tot,
*
2. Eingesroren jedes Börnchen,
jeder Futterplatz verschneit!
„Nur ein Krümehenlt nur ein Körnchen!“
flebn die sSänger weit und breit,
3. Gieb ein Körnehen, gieb ein Krümchen!
streu's vor unsres Hauses Thür!
Und der Frühling schenkt ein Blümchen
und ein Vogellied dafuy,