Full text: Deutsches Lesebuch für das mittlere Kindesalter (1, [Schülerband])

191. Der Wolf und der Hund. 
Als der Tag anbrach, wo die Schlacht geliefert werden sollte, hu! 
da kam das vierfüßige Gethier daher gerannt mit Gebraus, daß die 
Erde zitterte. Zaunkönig mit seiner Armee kam auch durch die Luft 
daher; die schnurrte, schrie und schwärmte, daß 
einem angst und bange ward. So gingen sie 
da von beiden Seiten auf einander. Der Zaun¬ 
könig aber schickte die Hornisse hinab, sie sollte 
sich dem Fuchs unter den Schwanz setzen und 
aus Leibeskräften stechen. Wie nun der Fuchs 
den ersten Stich bekam, zuckte er, daß er das 
eine Bein aufhob; doch ertrug er's und hielt 
den Schwanz noch in der Höhe; beim zweiten 
Stich lnußte er ihn einen Augenblick herunter 
lassen; beim dritten aber konnte er sich nicht 
mehr halten, schrie und nahm den Schwanz 
Wie das die Thiere sahen, meinten sie, alles 
fingen an zu laufen, jedes in seine Höhle, und 
hatten die Vögel die Schlacht gewonnen. 
Da flogen der Herr König und die Frau Königin heim zu ihren 
Kindern und riefen: „Kinder, seid fröhlich, eßt und trinkt nach Herzens¬ 
lust, wir haben den Krieg gewonnen!" Die jungen Zaunkönige aber 
sagten: „Noch essen wir nicht; der Bär soll erst vor's Nest kommen 
und Abbitte thun und soll sagen, daß wir ehrliche Kinder sind." Da 
flog der Zaunkönig vor das Loch des Bären und rief: „Brummbär, 
du sollst vor das Nest zu meinen Kindern gehen und Abbitte thun und 
sagen, daß sie ehrliche Kinder sind; sonst sollen dir die Rippen im 
Leibe zertreten werden." Da kroch der Bär in der größten Angst hin 
und that Abbitte. Jetzt waren die jungen Zaunkönige erst zufrieden, 
setzten sich zusammen, aßen und tranken und machten sich lustig bis in 
die späte Nacht hinein. Grimm. 
Die Hornisse. 
zwischen die Beine, 
wäre verloren, und 
191. (193.) Der Wolf und der Hund. 
Ein ausgehungerter , wilder Wolf und ein lustiger Hund, 
der dick und fett war, trafen auf der Landstraße zusammen 
und setzten ihren Weg in Gesellschaft fort. Der Wolf war 
begierig, zu erfahren, wie sein Gefährte zu so feistem Leibe 
gekommen sei. Der Hund sagte: „Ich bewache das Haus meines 
Herrn und beschütze es vor den Dieben, und für meine Midie
	        
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