108. Elsaß und Lothringen. 
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weiter Ferne sieht man den 143 Meter (440 Fuß) hohen Turm des 
ehrwürdigen Münsters emporragen. 
In Deutschland findet dieser Dom nur noch in Köln seines 
Gleichen. Er ist im 12. und 13. Jahrhundert erbaut, und es haben 
mehr als 60 Jahre dazu gehört, um dieses Meisterwerk zu vollenden. 
Erwin von Steinbach hat den Plan zu dem Bau entworfen und 
die Ausführung über 40 Jahre geleitet. Es war ihm aber nicht ver¬ 
gönnt, das vollendete Werk zu schauen. Die umstehende Abbildung 
Leigt das stattliche Gotteshaus mit dem schlanken Turme. 
In Straßburg zweigen sich drei Eisenbahnen ab. Die eine führt 
östlich über die 345 Meter lange, eiserne Rheinbrücke nach Baden, die 
andere nach Westen durch die anmutigen, engen Thäler und über die 
bewaldeten Höhen der Vogesen nach Lothringen, die dritte aber 
Zieht sich nach Norden durch die Ebene des Rheins und folgt diesem 
in einiger Entfernung. Zur Linken liegt das blutige Schlachtfeld 
von Wörth (6. August 1870). Bei Weißenburg, wo der Kron¬ 
prinz von Preußen den ersten Sieg (4. August 1870) erfocht, ist die 
Nordgrenze des reichen Elsaß. 
Auf der ganzen Strecke sieht man die hohe Kette der Vogesen, 
von welchen viele Ruinen mittelalterlicher Ritterburgen herabschauen. 
In der Nähe zeigen sich fruchtbare und wohlbestellte Felder, schöne 
Forsten, zahlreiche Ortschaften und mächtige Schornsteine von Fabriken. 
An den Bergen ziehen sich wohlgepflegte Weinstöcke hin. Kastanien- 
und Nußbäume breiten an Straßen und an Häusern ihre Aeste aus. 
Auch Hopfengärten finden sich hier und da. 
Das Land ist höchst ergiebig an Getreide und Gemüse, an Wein 
und Obst. Auch werden dort Tabak, Mohn, Hanf, Raps und Krapp 
gebaut. Letzteres ist ein Färbekraut, welches das Roth zu den Hosen 
der französischen Soldaten liefert. 
Von dem nördlichen Theile der Vogesen nach der Mosel hin liegt 
Deutsch-Lothringen. Buchen-, Tannen- und Eichenwälder breiten 
sich über die gebirgigen Gegenden aus, und die steilen Felsen und 
Burgruinen, welche auf den Anhöhen liegen, geben der Gegend ein 
schönes Ansehen. Die größte und angesehenste Stadt in Lothringen ist 
Metz. Dasselbe hat über 50,000 Einwohner. Es liegt an der 
Mosel, von der es durchflossen wird. An den Ufern derselben und 
auf den angrenzenden Hügeln hat es eine anmutige Lage. Im Mittel¬ 
alter war Metz eine mächtige und blühende freie Stadt des deutschen